Tag 3=Abreisetag. Entsprechend fällt das Aufstehen schwer.
Die Reisetaschen werden startklar gemacht. Das leckere Frühstück noch einmal
genossen. Die Rechnung beim Wirt mit dem Ziegenbärtchen noch beglichen und ab geht’s. Das war‘s vom Grünen Baum.
Mit guten Vorsätzen
Blick von der Geishöhe |
Wir haben uns jetzt
vorgenommen, noch etwas wandern zu gehen. Um die Geishöhe herum, 499m über dem
Meeresspiegel, nahe dem Erholungsort Dammbach gelegen und über eine kleine
Straße mit Serpentinen erreichbar. Einen genauen Wanderweg haben wir uns nicht
auserkoren. Nicht ganz einfach ohne Wanderkarte eine geeignete Rundtour zu
finden. Wir entscheiden uns schlussendlich gegen das Wandern. Die Faulheit,
besser gesagt, die Bequemlichkeit siegt. Lieber genießen wir den Ausblick und die
Ruhe vom Aussichtsturm. Die 2 bis 3 Häuser und der Landgasthof symbolisieren
diese gewisse Abgeschiedenheit hier oben im Hochspessart. Wenn hier Schnee
liegt…ui, ui, ui. Die Sonne kämpft sich zwischen den Wolken am Himmel hervor.
Der Wind weht einem mit seiner kalten Luft ins Gesicht, es fröstelt bei 7 Grad.
Man kann weit über den Schwarzwald und seine sanften Berge und Wälder blicken.
Wie im Bilderbuch.
Mainbrücke in Marktheidenfeld |
Innenstadt |
Wir fahren in Richtung Autobahn. Statt darauf zu fahren,
biegen wir ab und nehmen die Bundesstraße über den Geiersberg, den höchsten
Punkt dieses Mittelgebirges. Den merkt man gar nicht, so sanft und stetig ist
die Straßenführung Die nächstgrößere Stadt ist das am Mainviereck gelegene
Marktheidenfeld an der Ostseite des Spessarts. Langsam werden wir etwas
unruhig. Das hat einen Grund. Wir wollen Postkarten. Ein kleiner Faible von
uns. Zum Glück werden wir in der Innenstadt fündig, die wir über die aus roten
Sandsteinquadern erbaute alte Mainbrücke erreichen. Dort findet ein reges
Treiben in der charmanten Innenstadt, die nur eine Nebenstraße von der
Mainpromenade entfernt liegt, statt. Viele Menschen sind auf Achse und beleben
die Stadt. Sie strahlt dieses typische Flair der letzten Tage aus, welches die
gut restaurierten Fachwerkhäusern von Natur aus mit sich bringen. Natürlich
gleicht sich das Bild immer wieder in den Städten. So ist eben dieser Spessart.
Vielleicht noch ganz interessant, zur Rubrik unnützes Wissen gehörend: Der BUND
(Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) wurde 1975 in Marktheidenfeld
gegründet.
Wir begleiten den Main noch ein bisschen oder der Main
begleitet uns. Wie man es sehen will. Ziemlich schnell erreicht man die
angeblich kleinste Stadt Bayerns: Rothenfels, zwischen Steilhang und Main,
überragt hoch oben von der über 800 Jahre alten Burg Rothenfels mit seinem
gewaltigen Bergfried. Mal wieder eine wundervolle Kulisse und ein Stück
Geschichte dieser Landschaft.
Karlsstadt - Zweiter Versuch mit Inliner
Nun verlassen wir ihn, unseren Main, endgültig. Wir cruisen
durchs Land, es wird flacher. Nester wie Stadelhofen, Urspringen oder Karbach
gehen vorüber. In Karlsstadt machen wir den nächsten Stopp. Beliebt bei
Radtouristen durch verschiedene Fernradwege (z.B. Mainradweg). Überragt wird
die Stadt nicht von der Karlsburg, die auch eng mit der Historie von Karlsstadt
verwoben ist. Nein. Der hässliche Betonklotz des Zementwerks von der Firma
Schwenk fällt leider viel viel mehr auf. Einem Spaziergang über den Marktplatz
mit dem Rathaus und durch die Fußgängerzone mit dem kleinen Einzelhandel folgt
das Inline Skaten am Main. Mit Blick auf die Karlsburg schnallen wir uns die
kleinen Monster nochmal an. Monster für mich als Anfänger jedenfalls. Es klappt
schon besser. Steif sieht es immer noch aus, aber die Technik hab ich langsam
raus. Anstrengend ist es, glaubt man gar nicht.
Nun geht es endgültig Richtung Heimat. Das Navigationsgerät
wird angeworfen. 2,5 Stunden Fahrzeit. Bis zum Dreieck Werntal auf gut
ausgebauter Landstraße, danach Autobahn .
2,5 Tage Urlaub sind nun vorbei. Tage voller Natur, Tage
voller Geschichte und Mythen. Verschiedene Facetten dieses reizvollen
Mittelgebirges haben wir selbst erlebt und erfahren. Eigentlich alle. Diese
Eigenarten von Mensch und Natur. Nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen.
Hier und da gibt es etwas zu mäkeln. Das gibt es überall. Aber das macht es
aus. Diese Ecken und Kanten. Natürlich gibt es viel, viel mehr Positives zu
erzählen. Das Gradierwerk als beeindruckender Inhalationsbau, das Schlossmuseum
in Lohr am Main, Aschaffenburg mit dem am Main gelegenen Schloss Johannisburg
und seiner belebten Innenstadt, die Mainschleife mit Miltenberg und dem
Fachwerkensemble als absolute Perle oder einfach diese beruhigende Natur mit
den sanften Erhebungen und den endlosen Wäldern. Eine Region zum Runterkommen,
zum Genießen. Ohne diese ganz große Attraktion, wegen der die Touristen nur so
strömen würden. Gut so. Viele aus dem Frankfurter Raum kommen hierher, finden
ihre Erholung vom stressigen Alltag. “Die Spessartianer“, so nenne ich die
Einheimischen einfach mal, verleihen dieser Region ihre Sympathie. Sie
begegneten uns immer freundlich und hilfsbereit mit einen Lächeln auf den
Lippen. Unsere Gastgeber waren das beste Beispiel dafür. Ein gutes Händchen
hatten wir da, mal wieder ein
Hoch auf den Spessart. Erlebt das Räuberland nun selbst. Reiz hat es in jedem
Fall.
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