Dubrovnik war unser südlichstes
Reiseziel auf unserem Trip durch Slowenien und Kroatien. 1200
Kilometer von der Heimat entfernt. Nun geht es peu a peu nach Norden.
Die nächsten 100km geht es auf der Küstenstraße, der
Adriamagistrale, immer dem Meer entlang. Eine direkte
Autobahnverbindung gibt es von Ploce bis Dubrovnik nicht. Gut und
schlecht. Wir sehen es positiv. Das Meer wird unser ständiger
Begleiter sein, wir werden mehr von dieser traumhaften Küste sehen.
Zaton, Orasac, Trsteno mit dem einzigen südlichen Botanischen Garten
an der Adria oder Bresecin. Kleine Dörfer und Gemeinden, teilweise
vereinzelte Siedlungen, die wir passieren, lernen wir kennen. Sie
leben hauptsächlich von den Touristen und Badegästen.
Hinweisschilder für zu vermietende Appartements, Ferienwohnungen
oder Hotelzimmer sind en masse zu sehen. Das nimmt kein Ende. Wieder
diese Abhängigkeit von diesem Wirtschaftszweig.
Das türkise Wasser spiegelt die
Sonnenstrahlen. Wir fahren durch malerische Buchten, einige sind
schon fjordartig, rechts neben der Fahrbahn türmt sich das
Bergmassiv empor. Es begleitet uns die nächsten gut 2 Stunden
Fahrzeit. So geht es dahin, hängen hinter LKWs und Autos fest. Die
Schlange wird immer länger. Sich aufregen hilft da nicht, ändern
kann man es nicht, da so gut wie keine Überholmöglichkeiten gibt.
Einige, vor allem Fahrer mit kroatischen Kennzeichen, versuchen es
mit teilweise waghalsigen Manövern. Chancenlos.
Im Korridor von Neum – 10km
Bosnien-Herzegowina
Der Schlagbaum im übertragenen Sinn
lässt nicht lange auf sich warten. Die Grenze zu
Bosnien-Herzegowina, dem ehemaligen Bruder im jugoslawischen
Vielvölkerstaat und heute, überspitzt formuliert, fast schon
Staatsfeind. 20 Km Küstenabschnitt gehören dem Land, sozusagen
eingeklemmt von den Kroaten. Für das Land ist es der einzige Zugang
zum Meer. Für beide Seiten ein schwieriger Zustand. Der
Kontrollpunkt ist schnell passiert, die Ausweise wurden gescannt. So,
dass wir nun identifiziert und registriert wurden. Von der Landschaft
ändert sich nicht viel, nach wie vor geht es an der steilen Küste
auf der Magistrale entlang. Neum ist die bosnische Stadt am
adriatischen Mittelmeer. Sie liegt in einer kleinen Bucht. Geschützt
durch die Halbinsel Peljesac, die gegenüber zu sehen ist. Sie gehört
zu Kroatien. Das wird deutlich gezeigt, indem man die kroatische
Flagge überdimensional erkennen kann. Klares Statement.
Die Ferienstadt wurde in den letzten
Jahren stark bebaut. Die Küste ist nahezu zugepflastert. Hotels und
Pensionen werden vermehrt aus dem Boden gestampft. Vor ihnen sieht
man Reisebusse aus Österreich, Polen und auch Fahrzeuge aus
Deutschland stehen. Daher spielt der Tourismus eine wichtige Rolle.
Möglicherweise sind die Preise auch billiger.
Spektakuläre Bauwerke gibt es nicht,
der wärmste Ort Bosnien-Herzegowinas lebt von seiner brisanten Lage
am Korridor von Neum. Der schon erwähnte Gebietsstreifen teilt das
kroatische Festland in zwei Teile. Seit dem Beitritt Kroatiens zur
Europäischen Union ist diese Grenze eine EU-Außengrenze, an der
Grenzkontrollen durchgeführt werden müssen. Das verkompliziert
natürlich vieles. Auch das Zusammenleben zwischen Kroaten und
Bosnier, was sowieso schon vorbelastet ist. Misstrauen prägt das
Verhältnis.
Raus aus der Stadt heißt heraus aus
dem Land. Hinter der Stadtgrenze kommt schon die zu Kroatien.
Wahnsinn, wie klein dieser Abschnitt ist. Schnell sind wir also
wieder im Nachbarstaat.
Klek ist der Grenzort auf kroatischer
Seite, in einer malerischen Bucht, wie so viele Küstenregionen in
diesem Abschnitt gelegen. Die umliegenden Berge sind mit
Olivenbäumen, Weinreben und Maulbeerbäumen übersät. Hoch über
der Stadt existieren noch die gut erhaltenen Ruinen der ehemaligen
Stadt Smrdan. Der Blick auf das Nevtreta-Delta und das adriatische
Inselmeer soll überwältigend sein. Der Tourismus, der Obstanbau
und der Fischfang geben den Ton für die Menschen an.
Die Straße führt uns für einige
Kilometer weiterhin an der Adria entlang. Es wird etwas hügeliger.
damit auch grüner. Bäume und Sträucher wachsen, bedecken großteils
den trotzdem sehr trockenen Boden und die Karstberge. Sogar Wein wird
vereinzelt direkt am Meer angebaut. Glaubt man gar nicht bei der
Dürre.
Obst und Gemüse, wo das Auge hinblickt
Allmählich verabschieden wir uns vom
direkten Blick auf das Meer, ehe wir scharf rechts in das
Landesinnere einschwenken. Die Adria ist aus der Ferne nur noch zu
erahnen. Wir fahren durch die Ausläufer des fruchtbaren
Nevreta-Delta. Weite landwirtschaftlich genutzte Fläche können wir
überblicken. Der Obst- und Gemüseanbau ist die Lebensader der
Einheimischen. Mandarinen, Oliven, Orangen oder Tomaten, alles was
dem Gaumen schmeckt. Sie leben davon. Einige Händler bieten ihre
Waren in den Hütten am Straßenrand an. Man hat die Qual der Wahl.
Ein kurzer Stopp, Kirschen kaufen wir schnell, ehe es weiter im Plan
geht. Ein perfekter, erfrischender Snack. Die 500 Gramm sind ziemlich
rasch verputzt. Herrlich.
Dank den mehreren Flussarmen im
Mündungsgebiet des 278 Km langen, für die Region extrem wichtigen
Strom ist eine Bewässerung der landwirtschaftlichen Felder
wetterunabhängig immer gewährleistet, unterstützt von den
künstlich angelegten Kanälen. Schaut man bei uns in die großen
Lebensmittelmärkte und Discounter, sind viele Produkte aus dieser
Region in jenen Warenregalen zu finden. Export macht es möglich.
Gleichzeitig ist es ein wichtiges
Naturschutzgebiet, weil es vielen Lebewesen ein Zuhause bietet. Darum
ist es teilweise geschützt. Das Gefühl, dass die wirtschaftlichen
Interessen größer sind als der Naturschutz, bleibt allerdings.
In Opuzen biegen wir rechts ab. Diese
3000-Einwohner-Kleinstadt an der allmächtigen Neretva. Ein einfacher
Ort, viel gibt es darüber nicht zu erzählen. Trotzdem von Bedeutung
durch seine Lage an der Straßenhauptverbindung Split - Dubrovnik und
auch ins bosnische Mostar. Über 2 Stunden sind wir für die 160
Kilometer unterwegs. Hinzu kommt die extreme Hitze. Das zerrt an den
Kräften. Wenig spektakuläre Bauwerke, einfaches Landleben. Das möge
für viele langweilig sein. Für uns nicht. Wie verlieren nie den
Spaß und die Lust, an dem was wir erleben und sehen. Und das ist
immer noch sehr sehr reichhaltig. Die wirkliche Leben lernt man
außerhalb der gängigen Touristenorte kennen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen