In Dubrovnik strahlt uns die Sonne früh
morgens ins Gesicht. Wir sind fast ganz unten, fast ganz unten auf
der Landkarte Kroatiens. Gestern in Rijeka, heute schon in der Perle
der Adria. 551 km Entfernung, über Nacht zurückgelegt. Sechseinhalb
Stunden haben wir dafür gebraucht. Bis Ploce auf einer grandios
ausgebauten Autobahn, nahezu einsam glitten wir dahin. 130 km/h darf
man fahren, das ist die gesetzlich vorgeschriebene
Höchstgeschwindigkeit. Die Gefahr des Sekundenschlafs durch die
Dunkelheit und die wenige Action ist groß. Die digitalen
Hinweisschilder mit der Aufforderung „Don't drive tired“sind gut
gemeint, appellieren an die Vernunft, helfen dir aber nicht. Kauen
ist besser, immer die Mundwinkel bewegen. Ich bin nur am knabbern,
Essen ist das probateste Mittel. Das hält wach. Die Autobahn endet
nahe Ploce, von hier sind noch 150km bis Dubrovnik zu bewältigen,
auf kurvenreicher Landstraße, immer der Küste entlang. Das Meer
kann man nur erahnen. Passkontrollen gibt es auch noch, an der Grenze
zu Bosnien und Herzegowina. Rund 10 Km Adriatisches Meer gehört
diesem Land, wir fliegen hindurch. Die Müdigkeit ergreift uns peu a
peu. Mittlerweile ist es 3.30 Uhr, die Konzentration lässt langsam
nach. Zeit sich einen Schlafplatz zu suchen. Wir werden die paar
Stunden im Auto schlafen. Es gibt bequemeres, man wälzt sich hin und
her, kann nur mit eingezogenen Beinen liegen. Es ist eben kein Kombi.
Das Läuten der Kirche alle Stunde ließ einen automatisch
hochfahren. Im Dorf Tresteno, direkt vor der Kirche, finden wir
unseren Schlaf, mehr oder weniger. Neben uns Franzosen, ebenfalls
„Autoschläfer“ für die Nacht. Ein wenig Konversation am Morgen.
Nach dem Zähneputzen geht es etwas
zerknirscht weiter, die Sonne brennt morgens um 9 Uhr schon
beachtlich herunter. Jetzt sehen wir das Wasser, das Meer mit den
abermals unzähligen vorgelagerten Inseln. Wunderschön, traumhaft.
Jede Superlative findet ihre Berechtigung. Die 30 Km, eine halbe
Stunde Fahrzeit, vergehen schnell. Die Augen sind nur noch nach
rechts gerichtet, dem Meer gehört unser Blick.
Endlich sind wir da. Dubrovnik, die
Perle der Adria. Unbestritten. Mit der monumentalen Hängebrücke
werden wir grandios empfangen. Ein Aussichtspunkt, der plättet. Die
Schönheit mit der Sichtweite in die verschiedenen Buchten, auf den
Fährhafen mit den Kreuzfahrtschiffen. Es wird noch besser, viel
besser, das war nur ein Vorgeschmack. Unser Augenmerk gilt als erstes
einer Unterkunft für die nächste Nacht. Wir folgen der
ausgeschilderten Hotelroute, fragen in zwei Hotels nach
Zimmerpreisen. 80 bis 90 Euro, 3 bzw. 4 Sterne. Eindeutig zu teuer
für uns. Wir haben Glück, der Rezeptionist namens Josip ist unser
Heilsbringer. Seine Mutter vermietet Appartements. Ein Anruf, es ist
noch frei. Sekunden später schnappt er sich den Helm und schwingt
sich auf den Roller. Immer ihm hinterher. Kurz darauf stehen wir vor
ihrer Tür. In weißer Schlüpfer steht sie vor uns, peinlich berührt
als sie uns sieht. Josip managt alles für sie und für uns, zeigt
uns die Räumlichkeiten, kassiert die Moneten, wechselt uns sogar den
Euro in Kuna. Perfekter Service. Kroatische Gastfreundlichkeit. Ein unglaublicher Ausblick auf das Meer. Ein Glücksfall für uns. Dementsprechend happy sind wir.
Schnell umziehen und ab zum Strand.
Sonne tanken. Kraft tanken. Auf der Halbinsel Lapad finden wir in
einer Bucht unterhalb der Straße „Masarykov Put“ einen
wunderschönen Steinstrand. Zeit zu Relaxen. Für die Kids gibt es
einen Funpark, Jetskis und Boote kann man sich auch ausleihen.
Trotzdem wirkt es nicht überladen. Da liegen wir, ruhen.
Zwischendurch halten wir die Füße ins Wasser. So vergeht die Zeit.
Halb fünf brechen wir dann auf, zurück ins Appartement. Über fünf
Stunden reichen uns. Frisch machen, Nahrung zu sich nehmen.
Plötzlich regnet es. Spätnachmittags
gegen 17 Uhr. In Südeuropa, mitten im Sommer. Wir schauen uns mit
großen Augen an, verstehen die Welt nicht. Nach einer Viertestunde
ist der Spuk vorbei, ein kurzer Schauer nur. Die Luftfeuchtigkeit ist
jetzt natürlich umso höher. Leichtes Saunaklima herrscht
unmittelbar danach, legt sich aber wieder.
Die Altstadt ruft, das Weltkulturerbe
ruft. 25 Minuten werden wir dorthin
laufen, der Brantellja Dubrovnika vor unserer Haustür immer folgend. Mit Blick auf das Meer, auf die Inseln, auf die Buchten.
laufen, der Brantellja Dubrovnika vor unserer Haustür immer folgend. Mit Blick auf das Meer, auf die Inseln, auf die Buchten.
Die gewaltige 2000m lange Stadtmauer
umschließt die phänomenale
Altstadt. Türme und Festungen dienten als Verteidigungsschutz gegen Gegner. Durch das Tor Pile hindurch und schon stehen wir auf der Stadrun. Restaurant, Eisdielen und die typischen Souvenirlädchen säumen beiderseits die breite Hauptpromenade. An ihrem Anfang ist der mächtige Onofrio-Brunnen zu sehen. Daneben die Erlöserkirche, in der Konzerte und Veranstaltungen stattfinden. Die Flaniermeile trennt die Altstadt in zwei Teile, in den nördlichen und in den südlichen. Von ihr zweigen unzählige enge Gassen ab. Wir schlendern auf der Stadrun entlang, zwischendurch gönnen wir uns ein Eis. Am Ende jener Flaniermeile erstrahlt der Sponsa-Palast, der Glockenturm und die Kirche St. Blasius in ihrer vollen Schönheit. Der Glanz der Abendsonne trägt seinen Teil dazu bei. Der Sponsa-Palast, eines der ursprünglichsten Gebäude der Stadt, erbaut im Stile der Gotik und Renaissance. Heute ist darin das Archiv von Dubrovnik beheimatet, angeblich eines der wertvollsten der Welt, mit Schriften aus dem 12. Jahrhundert. Der Glockenturm, gegenüber dem eben erwähnten Sponsa-Palast, wurde im 15. Jahrhundert errichtet und hat mit 31m eine beachtliche Höhe. Wir setzen uns auf die Treppen der barocken Blasius-Kirche, genießen noch unser Eis. Blasius ist im Übrigen der Schutzpatron der Bürger Dubrovniks. Er soll vor vielen Jahrhunderten einmal die Stadt vor einem Krieg gegen die rivalisierenden Venezianer bewahrt haben. Seitdem wird er verehrt.
Altstadt. Türme und Festungen dienten als Verteidigungsschutz gegen Gegner. Durch das Tor Pile hindurch und schon stehen wir auf der Stadrun. Restaurant, Eisdielen und die typischen Souvenirlädchen säumen beiderseits die breite Hauptpromenade. An ihrem Anfang ist der mächtige Onofrio-Brunnen zu sehen. Daneben die Erlöserkirche, in der Konzerte und Veranstaltungen stattfinden. Die Flaniermeile trennt die Altstadt in zwei Teile, in den nördlichen und in den südlichen. Von ihr zweigen unzählige enge Gassen ab. Wir schlendern auf der Stadrun entlang, zwischendurch gönnen wir uns ein Eis. Am Ende jener Flaniermeile erstrahlt der Sponsa-Palast, der Glockenturm und die Kirche St. Blasius in ihrer vollen Schönheit. Der Glanz der Abendsonne trägt seinen Teil dazu bei. Der Sponsa-Palast, eines der ursprünglichsten Gebäude der Stadt, erbaut im Stile der Gotik und Renaissance. Heute ist darin das Archiv von Dubrovnik beheimatet, angeblich eines der wertvollsten der Welt, mit Schriften aus dem 12. Jahrhundert. Der Glockenturm, gegenüber dem eben erwähnten Sponsa-Palast, wurde im 15. Jahrhundert errichtet und hat mit 31m eine beachtliche Höhe. Wir setzen uns auf die Treppen der barocken Blasius-Kirche, genießen noch unser Eis. Blasius ist im Übrigen der Schutzpatron der Bürger Dubrovniks. Er soll vor vielen Jahrhunderten einmal die Stadt vor einem Krieg gegen die rivalisierenden Venezianer bewahrt haben. Seitdem wird er verehrt.
Die Rolandsäule befindet sich direkt
vor uns, genau im Sichtfeld. Die Skulptur eines mittelalterlichen
Ritters mit einem gezogenen Schwert gilt allgemein als Symbol der
Unabhängigkeit. Bei uns ist die Rolandstatue in Bremen die
bekannteste. Die schwarzen Schwalben fliegen kreisend und kreischend
in Scharen über uns, teilweise im Tiefflug. Nach einiger Zeit
empfindet man das nur noch als störend, beinahe verflucht man sie.
Wir gehen weiter, vorbei an der Stadthalle, zugleich Theater, zur
Kathedrale „Maria Himmelfahrt“ von Dubrovnik. Sie wurde nach
einem Erdbeben im 18. Jahrhundert neu errichtet. Der Platz vor der
Bischofskirche ist nach dem Schriftsteller, Dramatiker und Organist
Marin Drzic-Vidre benannt. An dem Areal befindet sich zudem der
Sorkocevic-Palast, die St. Bartholomäuskapelle und der Gedenksaal
des amerikanischen Wirtschaftsministers Ronald Brown.
Von hier aus gehen wir zum Alten Hafen.
Der Geruch des Fischrestaurants ist gegenwärtig, die Leute knacken
eine Muschel nach der anderen. Qualitativ hochwertiger Fisch liegt
zubereitet auf den Tellern. Viele kleine Boote haben ihre Liegeplätze
in dem kleinen Areal, für Yachten oder größere Fischerboote gibt
es keinen Platz. Die Touristenboote mit Fahrten zur Insel Lokrum mit
der Festung und dem Botanischen Garten legen von diesen Ufern ab.
Angebote dafür gibt es genügend, bis in die späten Abendstunden
werben die Veranstalter um Touristen zu den Ausflugszielen.
Die Festung St. John ist die
westlichste Spitze der Altstadt. Von den Ufern hat man einen
wunderschönen Blick auf das Meer, auf die Schiffe und Yachten sowie
auf die Inselwelt vor der Küste Dubrovniks. Glücklicherweise ist
eine Bank frei. Wir setzen uns. Wieder vergeht die Zeit rasant, man
merkt richtig, wie entspannt man innerlich ist. Urlaub ist immer
Glücksmoment, in diesem Augenblick besonders. Dementsprechend schwer
fällt es uns wieder aufzustehen. Wir gehen in den nördlichen Teil
der Altstadt, oberhalb der Stadrun. Das Dominikanerkloster aus dem
13. Jahrhundert beherbergt zahlreiche Meisterwerke Tizians und
anderer Meisterkünstler, die allesamt besichtigt werden können.
Nebenan die Kirche St. Sebastian und die Kirche St. Nikolaus. Eine
hohe Dichte an religiösen Gotteshäusern innerhalb des Stadtkerns,
speziell die christlichen Gebäude, ist auffällig. Wir laufen durch
die engen Gassen, beladen von Restaurants, Geschäften aller Art und
Touristen. Im Zick-Zack-Kurs schlängeln wir uns hindurch, bis wir
wieder auf der Stadrun sind. Das gleiche Prozedere machen wir im
südlichen Teil der Altstadt. Erneut das religiöse Element. Kirche
an Kirche. Sie glauben an Gott, an Jesus Christ Superstar. Über 85 %
der kroatischen Bevölkerung gehören dem römisch-katholischen
Christentum an. Das schlägt sich in Dubrovnik dementsprechend
deutlich nieder. Am Ende unseres Spaziergangs sind wir wieder im
alten Hafen. Es ist mittlerweile dunkel. Die prunkvollen Gebäude
sind vorteilhaft beleuchtet.
Wir setzen uns, mal wieder. Es ist zu
schön, um das nicht zu genießen, um sich die Zeit nicht zu nehmen.
Gleichzeitig beobachten wir die Menschen, ihre Charaktere und ihre
Verhaltensweisen, darunter Asiaten, Engländer, Franzosen, Deutsche,
Italiener und die einheimischen Kroaten. Manche streiten, manche
diskutieren. Pärchen kuscheln miteinander. Das kann durchaus sehr
lustig sein, endet aber nie in Schadenfreude oder Auslachen. Das
gebührt dem Anstand. Die Sonne ist untergegangen. Die Stadt erstrahlt durch künstliches Licht. Kunstvoll werden die monumentalen Bauwerke in Szene gesetzt. Für einige professionellen Fotografen, oder welche die es sein wollen, ein unglaublich reizvolles Motiv. Viele Minuten verbringen wir hier. Der Blick
geht hoch, zum Hausberg Dubrovniks. Srd ist sein Name, für uns
Deutsche gar nicht so leicht auszusprechen. Die Gondelbahn bringt die
Menschen hinauf auf den Berg. Das Gipfelkreuz kann man von unserer
Position aus gut erkennen. 412 m thront der Berg über der Stadt. Von
oben soll man die gesamte Insel- und Buchtenwelt Dubrovniks
bestaunen. Mit dem Museum über den Bürgerkrieg kann man nochmal in
die blutige Geschichte Kroatiens eintauchen. Nach vielen wechselnden
Besitzern im 12./13. Jahrhundert entstand die autonome Republik
Ragusa. Durch den Handel mit dem Osmanischen Reich erlebte die
Stadtrepublik ihren famosen wirtschaftlichen Aufschwung. Mit dem
schweren Erdbeben von 1667 endete das schlagartig. Mit dem Beschluss
des Wiener Kongresses gehörte das damalige Dubrovnik zum
habsburgerischen Österreich. Ab da an entwickelte sich der
Fremdenverkehr, wurde immer bedeutender. Zunehmend entwickelte sich
die Stadt zum europäischen Treffpunkt der Reichen und Schönen.
Verwunderlich ist es nicht, trotz schweren Beschädigung durch das
serbisch-montegrinische Militär im kroatischen Unabhängigkeitskrieg
von 1991, die mittlerweile zum Großteil beseitigt wurden, erstrahlt
die Stadt in einem exklusiven Glanz. Der Jet-Set boomt. Dubrovnik ist
wiederentdeckt worden. Das legt sich garantiert in den harten Fakten
nieder. Sein Geld wird man in einem der schönsten Orte der
Mittelmeerküste ganz sicher los. Nicht für umsonst gilt sie als die
Perle der Adria. Venedig steht mit Abstand hinten an.
Zum Abschluss gehen wir noch etwas
trinken. Bars sind innerhalb der alten Mauern ausreichend vorhanden.
Überall wird man mit Live- oder DJ-Musik unterhalten. Man muss sich
voneinander abheben. Nahe der Kathedrale werden wir fündig. Ein
gutes Pan, ein kroatisches Bier, gönnen wir uns. So lassen wir den
Tag ausklingen. Beeindruckend, wie traumhaft schön diese Stadt ist.
Sie hat alles zu bieten, für jeden von uns, eine wahre Perle.
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