Pag. Mit Krk ist sie die bekannteste
Insel Kroatiens. Eine Urlaubsinsel. Besonders der Norden ist bei
Reisende sehr beliebt. Für die Partygeneration ist der Strand von
Zrce das südosteuropäische Mekka für Feierwütige. Eine Insel mit
vielen Facetten. Wir entdecken sie.
Pag ist einer der größten Inseln im
adriatischen Mittelmeer, die fünftgrößte um exakt zu sein. Mit
einer Länge von knapp 50km und einer gesamten Küste von circa 300
Kilometer bestätigen das harte Fakten. Insgesamt bewohnen 8400
Menschen das Eiland.
Von Zadar sind es ungefähr 40km bis Pag. Es geht durch buschiges Hinterland. Der Übergang vom Festland zur Insel ist fast fließend. Über eine Brücke,gestützt von Eisenträgern, erreichen wir das Eiland, seit 1968 übernimmt sie die Funktion der Verbindung zum Festland. Vegetation ist am südlichsten Zipfel nicht wirklich vorhanden. Eine karge Fels- und Steinlandschaft prägt das Bild. Nicht einmal Sträucher oder Büsche wachsen. Einöde. Man hat das Gefühl, dass es eine künstlich erschaffene Insel ist. Kein Leben, keine Zivilisation. Die gut ausgebaute und zu befahrene Straße führt uns in Richtung Pag. Pag-Stadt. Sie hat den Namen der Insel und ist gleichzeitig deren Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin, wird die Fauna und Flora lebendiger. Grün mischt sich in die Landschaft. Olivenbäume, Sträucher und Gräser sind vermehrt zu sehen. Kleine Siedlungen durchfahren wir. Verwunderlich, dass es Menschen gibt, die in dieser Abgeschiedenheit leben. Nahe Pag beginnen die Salinen. Die Salzgärten gehören zu den größten und ältesten des Landes. Bereits im 12. Jahrhundert wurden sie erstmals in Aufzeichnungen erwähnt. Jodisches Meersalz wird aus ihnen gewonnen. Ein typisches Produkt Pags und heute noch wichtiger Wirtschaftszweig.
Unterwegs in der Hauptstadt
Zwischenstopp in der Inselhauptstadt,
dem wichtigsten Ort des Eilands. Sie ist idyllisch in einer Bucht
gelegen, das Ufer des gegenüberliegenden Festlandes mit den hohen
Bergen des Velebits ist deutlich zu sehen, wunderschön. Gut 3500
Menschen leben hier. Überschaubar. Es herrscht Mittagshitze, die
heiße Luft steht mal wieder. Das hält uns jedoch nicht davon ab,
die Stadt Pag uns anzuschauen. Wir sind hart im Nehmen. Nun
schlendern wir durch die Gassen, immer im Schatten aufhaltend. Sie
sind streng quadratisch angeordnet, wie auf einer Schablone.
Verantwortlich dafür ist Juraj Dalmatinac, der Starbaumeister der
kroatischen Adriaküste. Der Renaissancestil ist bis heute erhalten.
Zwei Türme der alten Stadtmauer haben die Zeit und die Ereignisse
der Jahrhunderte überstanden. Schließlich wurde die Stadt nach
Ausbruch der Pest nahezu komplett niedergebrannt und wiederaufgebaut.
Kleine Boutiquen, typische Souvenir-
und Allerleiläden sind hier zu finden. Deren Klimaanlagen laufen auf
Hochtouren. Der Schweiß gefriert sofort auf der Haut. Gänsehaut,
die Haare stehen.
Der Hauptplatz bildet das Zentrum, das
Herzstück. Der Marmor reflektiert das Licht. Die Augen reagieren
empfindlich, trotz Sonnenbrille. Überall wurde weißer Marmor
verbaut. Der Bodenasphalt, das Rathaus oder die Häuser, in denen
Restaurants zum Schlemmen einladen. Die Maria-Himmelfahrt-Basilika
ist der Blickfang des Platzes. Der gotische Baustil prägt das
Gotteshaus, hat aber auch Einflüsse der Renaissance. Die schwere
Holztür steht offen, wir gehen natürlich hinein. Stille, Ruhe und
kühle, angenehme Temperaturen herrschen in dem pompösen, mit
unfassbar viel Gold ausgestatteten dreischiffigen Innenraum. Wir
halten einen Moment inne. Nicht um zu beten, sondern einfach für
eine kurze Verschnaufpause. Danach geht es wieder hinaus. Der
Temperaturunterschied ist fast unerträglich. Der Rektorenpalast
gegenüber ist ebenso sehenswert. Die Fassade ist ein wirklicher
Hingucker. Sehr kunstvoll und kreativ. Nebenan steht der Wehrturm,
das alte Gefängnis der Stadt im Mittelalter.
An der Uferpromenade kann das ehemalige
Benediktinerkloster besuchen. Etwas für Kunstinteressierte. Das
Museum bewahrt historische Kunstschätze seltener und wertvoller Art.
Pager Spezialität
Die Insel Pag ist bekannt für seinen
„Paski sir“, Der würzige Schafskäse gilt allgemein als
Delikatesse und Spezialität. Er wird aus der Milch der
freigehaltenen Schafe hergestellt. Die Tiere ernähren sich
vordergründig von wildwachsenden Kräutern, die einen relativ hohen
Salzanteil in sich tragen. Gras gibt es durch den karstigen Boden nur
wenig. Zusätzlich gibt der lange Zeitraum der Lufttrocknung,
immerhin über sechs Monate, dem Käse diese markante Würze und
Note. Das riechen wir als wir einen Käseladen begehen. Der Geruch
ist wirklich prägnant und steigt sofort in die Nase. Das muss man
mögen. Wir kaufen uns trotzdem eine Portion Käse, 500 Gramm um
genau zu sein, nach der Devise: Wenn man hier ist, muss man das auch
probieren. Mir schmeckt es, einzigartig und reichhaltig dieser
würzige Geschmack. Eine echte Delikatesse. Da wir bei Spezialitäten
der Inseln sind, darf die Pager Spitze nicht vergessen werden. Sie
werden in Handarbeit geklöppelt und sind lange Tradition der
Inselkultur. Ein beliebtes Souvenir.
Viel mehr hat die kleine Stadt nicht zu
bieten. Darum neigt sich der Rundgang durch die Gassen der Altstadt
dem Ende entgegen.
Es treibt uns weiter. Über den Berg
führt uns die Straße in Richtung Novalia, immer an der Westküste
entlang. Vegetation gibt es hier oben erneut kaum, vereinzelt sieht
man Grashalme und Gewächse. Das ändert sich auf der anderen Seite
schlagartig. Plötzlich ist es sehr grün und fruchtbar für Pager
Verhältnisse. So etwas wie saftig frisches Gras und Wiesen sind zu
sehen. Aleppo-Kiefern, Pinienbäume und Sträucher sind ebenfalls
vorwiegend vorzufinden. Wein wird auch angebaut, trotz der
Trockenheit. Die Stöcke und Reben gedeihen hervorragend. Das Meer
lassen wir nicht aus dem Auge. Der Blick auf das türkise Wasser und
die zahlreichen Buchten sind wirklich atemberaubend. Dass die Insel
so beliebt bei Touristen ist, verwundert daher nicht. Jährlich
strömen die Urlauber in die Hotels, Pensionen, Appartements und
Campingplätze dieser eindrucksvollen Insel. Das war nicht immer so.
Mit dem Kroatienkrieg kam der Tourismus zum Erliegen nichts gng mehr.
Nach und nach erholte man sich. Seit der Jahrtausendwende geht es
wieder aufwärts. Das ist nicht zu übersehen. Die Deutschen
erstürmen die Insel.
Durch grüne Landschaft in den Norden
So gleiten wir dahin, der Fahrtwind
weht uns ins Gesicht. Winzige Ortschaften und Siedlungen passieren
wir. Links und rechts fallen uns die niedrigen Steinmauern auf, die
die Felder in quadratische Muster aufteilt. Wir überlegen einige
Zeit, bis wir endlich darauf kommen. In diesen abgegrenzten Bereichen
grasen die Schafe der Insel, die die Milch für den bereits erwähnten
Pager Schafskäse geben. Die über 20km zur nördlichen Stadt
Novalja haben wir ziemlich rasch hinter uns. Sie ist die zweitgrößte
Stadt der Insel und dementsprechend bedeutend. Einst war es ein
kleines Fischerdorf, heute ist es ein Touristenort. Schon die Römer
haben mit einer imposanten unterirdischen Wasserleitung
eindrucksvoll ihre Spuren sichtbar hinterlassen. Das mit den
damaligen technischen Möglichkeit. Genies waren das. Die Stadt
präsentiert sich verträumt. Verwinkelte Gassen, kleine Grundstücke
und dieser typische südländische Charme mit einer sympathischen
Gelassenheit.Es ist egal, ob der Putz leicht bröckelt. Es ist egal,
ob das Unkraut aus den Fugen oder die Sträucher wild wachsen. Der
alte Ortskern wirkt unaufgeregt und stressfrei.Vermutlich sind viel
Hausbesitzer gar nicht da. Zahlreiche „Festländer“ besitzen
Appartements oder ganze Ferienhäuser. Am angrenzenden Hafen geht es
nicht viel anders zu. Eisdielen, Cafes, Restaurants und
Verkaufsstände aller Art laden zum Flanieren ein. Lange halten wir
uns hier nicht auf.
Wir wollen an den Strand, Sonne tanken,
den Körper brutzeln und braun werden. Das kann man zur Genüge.
Flache Kieselstrände geben ausreichend Möglichkeiten dafür. In der
Bucht von Stara Novalja werden wir fündig. Früher war es ein Wein-
und Fischerdorf. Wunderschön ist an diesem Flecken. Schattige Plätze
gibt es auch. Ideal für uns. Wir zögern keine Minute, holen die
Strandtasche mit den Handtüchern heraus und machen uns es an dem
Stein- und Kieselstrand bequem. Herrlich. Ganz schön was los hier,
der Strandabschnitt ist gut gefüllt. Die Kinder tollen im sehr
klaren Wasser, manche lassen sich auf ihren Luftmatratzen von den
sanften Wellen treiben. Den ganzen Nachmittag halten wir es aus,
gegen halb sechs brechen wir allmählich wieder auf. Ein wenig
geprellt von der Sonne.
„Ibiza Kroatiens“
Wer Lust und Energie auf Party
verspürt, ist im Norden der Insel genau richtig. Wenige Kilometer
nördlich von Novalja ist das Mekka der Feierwütigen im kroatischen
Raum. Die Strände von Zrce locken jedes Jahr tausende von young
people auf die Insel. Es wird von Jahr zu Jahr beliebter. Jeden Tag
besteht die Möglichkeit Vollgas auf der Partypiste zu geben, vom
Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden. Elektronische Musik bis
der Arzt kommt, Top-Dj's legen hier auf. „Papaya“, „Aquarius“
oder das „Kalypso“ sind nur einige stilvolle Locations. Teilweise
sind es angesagte Szeneclubs aus Zagreb, die im Sommer an den Strand
von Zrce ziehen, um für Stimmung zu sorgen. Das Geldverdienen kommt
nebenbei, versteht sich. Highlight sind immer die
„Springbreakpartys“, sie gehören zu den besten Europas. Nicht
umsonst gilt es als das „Ibiza Kroatiens“. Die meisten Partygäste
wohnen erfahrungsgemäß im 2km entfernten Novalja. Die Busanbindung
ist sehr gut, der Shuttle-Service ist rund um die Uhr im Einsatz.
Tagsüber gibt es vielfältige Freizeitangebote, wie Tauchen, Jetski,
Bungee Jumping oder Beachvolleyball. Langweile kommt nicht auf.
Auf die Insel per Auto – Weg mit dem
Schiff
Wir fahren zum Fahrhafen Zgljena. Ohne
Plan, wann ein Schiff uns hinüber zum Festland bringt. Als wir dort
ankommen, ist rein gar nichts von einer Fähre zu sehen. Eine liegt
im Hafen, nur zur Zierde, ist nicht im Betrieb. Nur ein Wohnwagen
mit deutschem Kennzeichen steht vor dem Ticketcontainer. Ein älteres
Pärchen auf Reisen. „Wir müssen warten“, sagt der Mann, „eine
Stunde und zwanzig Minuten ungefähr.“ Das ist lang. Sehr lang. Der
Wohnwagen quält sich wieder die Mondlandschaft hinauf. Karges
Gestein umgibt den Hafen, wie schon so oft seit dem Übertritt heute
morgen. Um uns weit und breit diese vegetationslose Steinlandschaft,
kein grüner Fleck. Kaum vorstellbar, dass hier Leben von Organismen
stattfinden kann. Wie, wenn alles künstlich errichtet wurde. Wir
bleiben, machen uns es bequem und blicken auf das Meer. Wie der
Angler am Kai, der regungslos auf seine ausgeworfene Angel und das
Wasser. So verstreicht die Zeit Minute um Minute. Die Schlange
hinter uns wird immer länger. Irgendwann kommt der Kassier, die
Tickets können erworben werden. In der Zwischenzeit schippert die
Fähre der Reederei Jadrolinjia vom anderen Ufer allmählich herüber
und bringt die Menschen in Autos, Busse und LKW's auf die Insel. Die
fahren herunter, wir darauf. Effizientes Wechselspiel. Die Überfahrt
dauert round about zwanzig Minuten. Dann sind wir im kleinen Dorf
Prizna. Pag liegt nun hinter uns. Ihre charakteristische, karstartige
Felslandschaft ist weithin sichtbar.
Eine Insel mit vielen Facetten, mit
einem breiten Spektrum an attraktiven Angeboten für Jung und Alt,
für Party und für Ruhe.
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