Wellness. Wellness. Dringend nötig.
Krynica Zroj in den Beskiden ist dafür wie geschaffen. Ein Kurort.
Einer der beliebtesten und bekanntesten in Polen.
Die sieben
Heilquellen sind Grundlage dieses Renommees. Im 17. Jahrhundert
wurden sie entdeckt. Erste Anlagen waren die Folge gebaut.1850 baute
sie der Vater der polnischen Balneologie, der Krakauer Arzt Josef
Dietl, aus. Der Grundstein für die weitere Entwicklung. Die
Österreicher entdeckten Krynica zdroj für sich. Die Beamten sollten
sich von ihrem Stress erholen, bauten es mehr und mehr aus. Neue
Badeanlagen entstanden. Der Zweite Weltkrieg änderte daran nichts.
Nach dem Ende der Grausamkeiten wuchs die Bedeutung, die
Besucherzahlen verdoppelten sich. Das brachte Reichtum. Zahlreiche
Prunkbauten und Villen wurden aus dem Boden gestampft. Eine mondäne
Zeit.
Heute ist der Ort vor allem eines. Weiter ein Kurort.
Besonders bei Verdauungs,- Harntrakt- oder Stoffwechselerkrankungen
sowie Herz-Kreislauf-Problemen ansprechend. Die umgebende Landschaft
bietet für jene ideale Bedingungen. In Wandertouren kann man sie
hautnah erleben.
Eine Gondel führt zum Hausberg Krynicas, dem
Jaworcyna-krynicka. Von 1114m Höhe kann einen fantastischen Blick
auf Krynica-zdroj und die Berge der Beskiden.
Früh, es ist
12 Uhr, sind wir in der Stadt . 11000 Polen leben hier. Durchaus sehr
belebt. Der Grenzverkehr zwischen Polen und der Slowakei führt durch
den Ort, die Laster rollen. Der Abgasgeruch bleibt.
Der
Kurpark ist das Herzstück. Mehr Beton als Grünanlage, trotzdem
prunkvoll und elegant. Dort begrüßt uns ein grüne Echse mit gelben
Irokesen, welche uns die Zunge herausstreckt. Frech.
Wir
schlendern auf der Promenade. Autos sind hier natürlich verboten.
Die umfahren den Kurpark, in dem wir auf die Neue Trinkhalle und das
Alte Kurhaus treffen. Jung und Alt, Antik und Modern. Zwei
Gegensätze. Die Trinkhalle wurde in den 70er Jahren des 20.
Jahrhundert errichtet, das Alte Kurhaus dagegen hat ältere Tage auf
dem Buckel. 1889 wurde das prachtvolle, ockerfarbene Gebäude, dass
die Kurpromenade bestimmt, errichtet. Gegenüber bestimmt die moderne
Häuserfront mit einzelnen Zimmern für die Patienten die Szenerie.
Auch die alten Moor- und Mineralbäder liegen in dieser Anlage.
Von der Promenade aus können wir die
durchaus prunkvollen Holzvillen sehen. Sie zeugen von vergangenen und
bestehenden Reichtum und Wohlstand, verkörpern aber zeitgleich
diesen nostalgischen Glanz des traditionsreichen Kurortes in den
Beskiden. Früher kamen die Wohlhabenden, Stars, Sternchen und
Künstler nach Krynica Zdroj. Eine elitäre Gesellschaft sammelte
sich. Sogar ein Genie der Malerei brachte das kleine Örtchen hervor.
Epifaniuz Drowaniak war sein bürgerlicher Name. Er lebte sein Leben
lang in Krynica, saß von morgens bis abends auf der Promenade,
verscherbelte seine Werke spottbillig an die vorbeigehenden Gäste.
Eine bewegende Geschichte eines Mannes, den alle nur unter Nikifor
kennen. Seine Mutter war Analphabetin und litt an Schwerhörigkeit,
war vermutlich Bettlerin. Vom Vater keine Spur. Er war ein
obdachloser Autodidakt, brachte sich das Malen selbst bei. Alles
begann mit dem Malen auf alten Papierfetzen. 1915 war das, die
Farbstifte hatte er von einem Arzt geschenkt bekommen. Almosen.
Stadtansichten und Selbstportraits waren seine Lieblingsmotive.15
Jahre später entdeckten ihn die Warschauer Kunstwelt. Eine
Ausstellung nach der anderen folgte. Weltruhm erlangte Nikifor, man
riss sich um seine Werke. Doch aus Krynica-Zdroj ging er nie weg,
auch seine Promenade, dort, wo wir gerade sind, wollte er nie weg.
Ein Museum erinnert an ihn.
Jene Zeit der künstlerischen und
elitären Gesellschaft ist vorbei, die Rentner und Pensionäre sind
vorwiegend anzutreffen. Man versucht mit dem Gesundheits-, Erholungs-
und Wellnesssektor Krynica-Zroj für Kurgäste, Urlauber und Reisende
attraktiv zu gestalten.
Das Ende des Kurparks ist nun erreicht,
wieder sind wir an der frequentierten Hauptstraße. Läden, Geschäfte
und Supermärkte säumen sie beidseitig. Auch ein Einkaufscenter.
Mode, Bücher, Lebensmittel sind dort untergebracht, dazu ein Café.
Perfekt.Wir setzen uns. Milchkaffee und ein Stück Torte bzw. Kuchen
mit viel Buttercreme kommen gerade recht. Die Zeit vergeht im Nu.
Die Tasse ist leer, der Kaffee ausgetrunken. Das Stück Torte
gegessen. Zeit für Wellness. Zeit für Entspannung. Zeit für die
Seele. Schwimmbad und Sauna warten. Ein Luxus bis zum nächsten
morgen. Für Körper und Geist. Im nostalgischen Krynica-Zdroj.
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