Die Schatzkammer ist das Highlight. Das Beste zum Schluss. Edelsteine werden vorwiegend in belichteten Gasvitrinen gezeigt. Die kostbarsten. Gesteine, die einmal durch Meteoriten oder kosmischer Entwicklung entstanden sind.
Im Museumsshop kommt man am Shoppen fast nicht vorbei. Bücher, Tassen, Anhänger gibt es alles zu kaufen. Große Auswahl. Der Renner sind natürlich die Steine und Ketten. Wir können nicht widerstehen. Schnell rinnt der Schein durch die Finger. Gut investiert.
5 Minuten später sind wir wieder
draußen. Auf dem großen Gebäude. Vor dem Schloss.
Streifzug durch die Altstadt
Der Ratskeller schräg gegenüber war
ein ehemaliges Kaufhaus. Unten der Bäcker, der Fleischer. Darüber
die Tuchmacher, Schuster und ein großer Ballsaal. Das Restaurant und
die Stadtbibliothek übernehmen die heutige Funktion dieser
Räumlichkeiten. Es reiht sie in das durchgehende Ensemble der
Bürgerhäuser mit den hohen Satteldächern und reicher Verzierung
durch Portale, Reliefs oder Rundbögen rund um den Obermarkt. Viele
von ihnen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Dahinter ragt der
Glockenturm der Petrikirche heraus. Sie befindet sich zusätzlich auf
dem höchsten Punkt der Freiberger Innenstadt. Um 1200 wurde sie
erbaut. Der fast quadratische Turm aus Mauerwerk besitzt eine Höhe
von über 50m. Beachtlich für eine Stadtkirche. Eine
Silbermann-Orgel ist das Highlight im Inneren.
Untermarkt mit Dom St. Marien und Stadtmuseum |
Hinter dem Dom |
Der Untermarkt steht ganz im Zeichen des Dom St. Marien. Er dominiert das Bild, trotz der unzähligen Autos. Der Untermarkt ist gleich Parkplatz. Das verschandelt und nimmt das eigentlich charmante Flair. Die erste Basilika, die im 12. Jahrhundert an dieser Stelle der damals noch sehr jungen Stadt erbaut wurde, brannte 1484 vollständig nieder. Ein neues Gotteshaus wurde errichtet, eine dreischiffige Hallenkirche. Zwei Nummern größer wie der Vorgänger. Die Silbermann-Orgel ist über weite Grenzen hinaus bekannt. Es ist die größte und besterhaltenste Orgel im gesamten Schaffenswerk des Erbauers Gottfried Silbermann, der die barocke Musikkultur nachhaltig prägte. Umsonst ist die ganze Geschichte nicht, der Eintritt kostet. Der Zugang zur Orgel noch einmal extra. Das spürt man in der Statistik und im Geldbeutel der Stadt. Die Anzahl der Besucher im Dom verringerte sich in den letzten Jahren.
Gegenüber kann man im Stadtmuseum
Freibergs Geschichte entdecken. Eingangs wurde sie bereits näher
beleuchtet. Der Bergbau bekam die entscheidende Rolle. Eine
kursächsische Postdistanzsäule bildet die Grenze der Altstadt,
unterhalb des Untermarktes in der Meißner Gasse.
Der Buttermarkt ist auch so ein kleiner Eckpunkt der Altstadt. Der vierte nach Obermarkt, Untermarkt und Schlossplatz. Das Theater rühmt sich als ältestes in seiner ursprünglichen Form erhaltenes Stadttheater der Welt. Ein durchaus repräsentatives Gebäude in sanftem Grauton, wie es sich für ein Kulturgut gehört. „Die Kunst gehört dem Volke“, heißt es unübersehbar an der Außenfassade. 1790 wurde es bereits gegründet. Opern und Theaterstücke wurden dort aufgeführt. 1800 fand eine Uraufführung blutjungen Carl Maria von Weber statt. Zarte 14 Jahre alt war er. Ein Genie. Noch heute herrscht reger Betrieb im Theater. Ein Mammutaufgabe. Ohne stattliche Zuschüsse in Millionenhöhe wäre das nicht zu stemmen. Schauspiel, Philharmonie und Musiktheater umfasst dessen drei Sparten, dessen Stücke im gesamten mittelsächsischen Raum beliebt sind. Unmittelbar gegenüber reckt sich die Nikolaikirche gen Himmel empor. Ein Gotteshaus, das heute als solches nicht mehr genutzt wird. 1975 entweihte man sie. Die Landeskirche verkaufte sie. Orgel, Taufbecken, Glocken wurden verkauft. Viel von seiner ursprünglichem romanischen Baustil ist nicht mehr zu sehen. Die beiden Türme sind aus dem 12. Jahrhundert erhalten geblieben. Nach einer Sanierung findet sie ihren sinnvollen Zweck als Veranstaltungs- bzw. Konzerthalle.
Verschlossene Türen im Schacht
Selbstredend wollen der ewigen Bergbautradition auf den Grund gehen. Dieser so prägende Wirtschaftszweig aus früheren Jahrhunderten. Die Vorkommen waren sehr reich. Silberhaltige Erze, die ab dem 12. Jahrhundert abgebaut wurden. Im 20. Jahrhundert war dann Schluss damit, die Rentabilität war nicht mehr gegeben. 1969 wurde Abbau nach Blei, Zink und Kupfer eingestellt. 800 Jahre Tradition gingen damit zu Ende. Die Bergbaustätten wurden zum Glück erhalten. Über tausend Gänge mit bis zu 700m Tiefe sind im Freiberger Revier, dem Umland, erschlossen. Ein kilometerlanges System. Außerhalb des Stadtgebiets sind sie vor allem zu besichtigen. Die eine davon ist die Schachtanlage St. Elisabeth. Ab 1511 wurde dort unter Tage hart geschuftet. Ab 1830 gehört sie zur größten sächsischen Erzgrube, der „Himmelfahrt-Fundgrube“. 1913 War in der Grube Schluss. Heute obliegt sie der Trägerschaft der Bergakademie Freiberg. Der große Bruder sozusagen, der Schacht Reiche Zeche. Bis 1992 (!) war er in Betrieb, die Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Glaubt man angesichts der fehlenden Wirtschaftlichkeit dieses Zweiges gar nicht. Heute ist es das Lehr- und Forschungsbergwerk der Freiberger Bergakademie und zugleich Schaubergwerk für die Einwohner, Besucher und Gäste der Stadt. Einen sehr guten Überblick über das Bergmannsleben in Freiberg soll man bekommen. Nicht nur unter, sondern auch über Tage. Es gibt nur einen Haken. Einen entscheidenden. Der Schacht, das Schaubergwerk hat geschlossen, aufgrund von Sanierungsarbeiten, bis Anfang 2015. Ein Schlag ins Gesicht. Neben der Terra Mineralia und dem Dom ist es die Hauptsehenswürdigkeit. Das, was die Stadt und die Menschen so stark prägte. Frustriert sind wir. Zu recht. Naja, fällt wohl in die Kategorie Pech gehabt.
Freiberger Eierschecke muss sein
Das war es mit Freiberg, mit der Terra
Mineralia, mit dem Altstadtstreifzug. Sehr aufgeräumt präsentiert
man sich. Nichts zu sehen von der sauren Zeit im sozialistischen
DDR-Regime. Eine Stadt mit großer Bergbautradition. Die renommierte
Universität unterstreicht das. Er prägt dieses Freiberg. Noch
immer.
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