10 März 2014

Bad Steben – Von der Aufregung bis zur Entspannung







Bad Steben…Bad Steben…klingt nach Erholung, nach Entspannen und Relaxen. Ein Erholungsort. Ein Kurort. Ein Staatsbad sogar. Nein Königlich-Bayerisches Staatsbad. Wow, welch Superlative. Aber doch nur ein Fleck von vielen in der fast überfüllten  bayerischen Karte der Erholungs-, Kur- und Heilbäder.  Trotzdem eine Reise wert? Wir werden sehen.
Die kleine Marktgemeinde, immerhin etwa 3300 Einwohner, ist wirklich schön gelegen, eingebettet von der Natur des Frankenwaldes. Abseits von großen Städten. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Hof (25km) und die Wagnerstadt Bayreuth (60 km). Die Welt ist hier noch heile. Denkt man.

Fortuna herausfordern

Als erstes, was dem Besucher, also mir, begegnet, ist die Bayerische Spielbank. 2001 wurde sie eingeweiht, als letzte von den neun Spielbanken in Bayern. Warum ausgerechnet Bad Steben  dafür ausgewählt wurde, keine Ahnung. Gewinn hat sie die letzten Jahre nicht gemacht, der Steuerzahler darf dafür blechen. Dieses Jahr war es immerhin eine Null. Gott sei Dank. Angeblich 22 Mio. DM hat der moderne und sehr elegante Glasbau mit seiner Dachwellenstruktur gekostet. Es hat sich gelohnt. Wirklich sehenswert. Zur Abenddämmerung wird das Gebäude mit einer kunstvollen Beleuchtung in Szene gesetzt. Es lädt zum Besuch ein.
Also rein. Was auch sonst. Eintritt zahlt man keinen. Nur der Ausweis wird verlangt, da man erst ab 21 Jahren sein Glück im Poker, im Roulette oder Black Jack versuchen darf. Freundliches Personal, nette Groupiers, die natürlich immer auf der Seite der Gäste sind. Dazu ein gediegenes Ambiente mit Restaurant und Bar. Die Stunden vergehen wie im Flug. Empfehlenswert.

Durch den Markt

Weiter geht’s durch den Ort. Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und kleine Geschäfte prägen das ruhige und gemütliche Ortsbild Bad Stebens. Vom Feinkosthändler über kleine Modeboutiquen, Geschenkartikelläden bis hin zum traditionsreichen Kaufhaus. Alles das wirkt beruhigend, weg vom Stadttrubel in den Shoppingcentern dieses Landes. Discounter sind zum Glück Mangelware. Einer hat sich verirrt, der ist am Ortsausgang. Trotzdem gibt es natürlich auch leerstehende Schaufenster und ehemalige Cafes. Der Zahn der Zeit nagt. Der Ort lebt hauptsächlich vom Tourismus und  dem Gesundheitssektor. Die Lutherkirche und die Wehrkirche St. Walburga wachen hoch über den Einwohnern und sind weit sichtbar. Die einheimische Bevölkerung mit ihrer ruhigen, gelassenen Art bestärken dieses Gefühl. Das Leben scheint von einer gewissen Gelassenheit und Einfachheit geprägt zu sein, so der Eindruck. Die typische Frankenwälder Mundart erreicht beim Gast eine heitere Freundlichkeit. Man muss ganz genau hinhören, um alles zu verstehen. Es macht sie nur noch sympathischer.
Auffällig sind die meist schwarzen Dächer der Häuser, auch der Kirchen. Schiefer. Welches schon seit Jahrhunderten benutzt wird. Bad Steben war ein Zentrum des Bergbaus im 18. Jahrhundert. Dank eines Weltbürgers, eines genialen Forscher und Denker: Alexander von Humboldt. Der verbrachte dort 3 Jahre (1792-1795), gründete eine Bergschule und katalogisierte die Vorkommen der Bodenschätze im Stebener Gebiet. Kaum zu glauben. Heute erinnert nur noch das Humboldt-Haus. Schade.

Tempelquelle
Heilfaktor

Über die Badstraße geht das Marktzentrum fließend in den Kurbereich über. Wenige Menschen säumen die Marktmitte und den Kurbereich. Junge Leute sieht man leider gar nicht. Anzeichen für den demographischen Wandel? Oder nur typisch Kurort? Beides. Der Kurbetrieb hat lange Tradition.
Seit der Ernennung zum Staatsbad 1832 folgte der kontinuierliche Ausbau der Kuranlagen im 19. Jahrhundert, rückführend auf die Radon-Mineralquellen. Der Kurpark ist umgeben von kleinen Pensionen und Hotels, alles aber sehr überschaubar und nicht überfüllt. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit. Das Relaxxa-Hotel, in dem ich nächtigte, ist das größte im Ort. Mit einem Mix aus Moderne und Klassik, stilvoll eingerichteten Zimmern und sehr freundlichem Service kann das Vier-Sterne Hotel mit seinem breiten Spektrum im Gesundheits- und Wellnessbereich (Sauna, Schwimmbad, Massage) punkten. Etwas unterhalb, nur ein paar Schritte entfernt,  befindet sich die Wiesen- und Tempelquelle mit ihrem hohen Radongehalt. Kurhaus, Klenzebau, Säulenwandelhalle und kleine Musikpavillons prägen diesen Landschaftspark mit einem leicht englischen Charakter im klassischen Stil. Bunte und farbenvolle Blumenrabatten machen das Bild noch freundlicher. Durch die Säulenhalle gelangt man in den naturbelassenen Nordteil, geprägt von bis zu 100 Jahre alten Mischwäldern und kleinen Weihern, der eine gefühlte Fläche von 100ha hat. Tatsächlich sind es insgesamt 40ha, auch ganz stattlich.  Der passionierte Spaziergänger wird hier seine helle Freude haben. Die reizarme und reine Luft des Mittelgebirgsklimas fördern zusätzlich den Heilfaktor, vor allem im Bereich der Herz- und Gefäßkrankheiten, Haut- und Rheumaerkrankungen sowie Atemwegskrankheiten. Merkt man irgendwie im Geist und Körper, richtig befreiend.

Highlight Therme

Hinter dem Klenzebau, gleichzeitig auch am Ortsausgang,  befindet sich das eigentliche Highlight des Kurbereichs, die Therme von Bad Steben. Überregional bekannt und sehr gut besucht. Äußerlich etwas unscheinbar, ist sie wahrlich eine Oase für Erholung. Verschiedene Bereiche,  wie Wellnessdome, Wasserwelten, Saunaland oder Wellness-und Gesundheitszentrum lassen keine Wünsche offen und erzeugen eine tolle Wohlfühlatmosphäre. Jung und Alt lässt es sich hier gut gehen. Völlig konträr zum ersten Eindruck im Orts- und Kurbereich. Es soll in keine Lobpreisung ausarten, aber die Therme ist  wirklich klasse. Zugegebenermaßen nicht billig, aber gut in die eigene Seele investiert.

Bleibt die Frage, ob Kriterien eines Kurortes erfüllt werden? Ja, ganz klar. Heilende Wirkung erreicht den Besucher, auch wenn es nur den Geist betrifft, reicht ja oftmals schon. Die Gesundheitszentren, die Klinik und die spezialisierten Ärzte in den diversen Einrichtungen genießen einen hervorragenden Ruf. Wandertouren durch den Frankenwald, die Wagnerstadt Bayreuth, das Thüringer Schiefergebirge und der Thüringer Wald, Kronach mit der Festung Rosenberg oder die Bierstadt Kulmbach. Sehr, sehr viele Möglichkeiten, um seine Urlaubstage spannend und abwechslungsreich in der Umgebung zu gestalten.  Ein weiterer Pluspunkt. Dennoch merkt man den Kampf um die Gäste in einem Wettstreit gegen die nicht gerade geringe Konkurrenz, allein schon in Bayern. Der höhere Bekanntheitsgrad der Konkurrenz ist da natürlich kein Vorteil. Bad Steben, muss sich aber nicht verstecken. Ein Geheimtipp unter den Kurorten.





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