10 April 2014

Im Land der Räuber - der Spessart


Warum ausgerechnet Spessart?

Zur Zeit tue ich mir immer irgendwie schwer mit meiner Auswahl an Zielen. Manchmal verändert sich es innerhalb weniger Minuten. Weil auch die Auswahl so eminent groß ist. Oder, Spreewald, Elbsandsteingebirge, Thüringer Wald oder Rhön. Sie alle waren im Lostopf. Es wurde der Spessart. Spontan. Aus dem Bauch heraus. Viel wusste ich über ihn nicht, seine Mystik aus der Märchenliteratur war mir bekannt, auch der Reiz der Natur und der Landschaft. Danach hört es aber auf. Deswegen ist es an der Zeit mehr zu erfahren.


Naturpark Spessart – Mystik gepaart mit Natur

Ein kleines Mittelgebirge. Es erstreckt, grob gesagt, sich vom hessischen Schlüchtern bis nach Miltenberg im Süden, von Hanau im Westen und Gemünden im Osten. Mit seinem höchsten Punkt, dem Geiersberg mit 586m, hat der Spessart eine relativ niedrige Erhebung. Gerade im Vergleich zu anderen Mittelgebirgen wie Bayerischer Wald, Harz oder Schwarzwald. Die Berge kristallsieren sich nicht als spitze Gipfelstürmer heraus. Im Gegenteil, sanfte, reich bewaldete Kuppen – überspitzt formuliert: man merkt gar nicht so recht, dass man über Berge fährt – prägen die Charakteristik. Hunderte von Wanderwegen warten auf die Reisenden. Der Eselweg (Von Schlüchtern nach Miltenberg) , die Birkenhainer Straße mit jeweils über 70km Länge oder kleine Rundtouren bieten für jede Kategorie Attraktivität. Wer das nicht will, kann sich einige zahlreiche Sehenswürdigkeiten anschauen. Schloss Mespelbrunn, das Gradierwerk in Bad Orb, Aschaffenburg mit Schloss Johannisburg und Stiftsbasilika oder die Mainschleife mit der Perle Miltenberg. Alles wird in den kommenden Berichten vorgestellt. Viele Mythen ranken sich um den Spessart, allen voran die der Räuber durch die politische Zersplitterung in dem Gebiet. Alle Geschichten in Wilhelm Hauffs Märchenalmanach, darunter die bekannteste „Das Wirtshaus im Spessart“, verewigt. Die Historie kann man heute noch wahrnehmen. Der Bergbau mit Buntsandstein hinterlässt heut noch Spuren in den Ortsbildern. Überall wo man hinschaut, sieht man das verarbeitete Gestein auf Straßen, Wegen oder an Häuserfronten. So, genug der langweiligen Fakten. Selbst erleben. Selbst die folgenden Posts lesen. 

Erste Begegnung im Dunkeln. Einen Tipp für die Anreise habe ich schon mal, zumindest für Reisende, die aus Richtung Bayreuth/ Bamberg kommen, aus Ost oder Südost jedenfalls. Das liebe gute Navigationssystem schickte uns bis Werneck ganz brav Autobahn. Danach mussten wir runter. Landstraße. Über 80km. Puh. Es war dunkel, nicht zum Genießen, eine erste Begegnung mit dem Spessart. Da macht dieses Auf und Ab durch die Täler des Spessarts keinen Spaß. Es nervt und nervt. Wir waren so clever und hatten keine Karte dabei, haben vorher auch nicht nochmal darauf geschaut. Urvertrauen auf das “Navi“. Blöd gelaufen. Daher lieber die Autobahn nehmen, die A7 und später die A3. Das erspart vielleicht nicht unbedingt Zeit, aber Stress und unnötiges Gekurve. Natürlich kommt es immer darauf an, wo man hin will.

Leidersbach – Modeort für Bräute
Blick auf das beschauliche Leidersbach

 Wir wollen in das kleine Leidersbach, unser Übernachtungsort. Nicht weit entfernt von Aschaffenburg im südlichen Teil des Spessarts. Ideal eigentlich als Ausgangspunkt für Ausflüge. Glück hatten mit mit der  Unterkunft, weil wir beim Buchen eher auf das Hotel und den Preis geschaut haben. In einem langgezogenen Kessel, vielleicht ist der Begriff Tal dafür besser geeignet, gelegen, umgeben von den sanften Hügeln, deren Wiesen in einem saftigen Grün strahlen, ist der Ort mit den rund 4000 Einwohnern für seine Kleidungsindustrie bekannt, speziell die Brautmoden mit einem kleinen Outlet-Center. Überhaupt sind überproportional viele Modegeschäfte zu finden. Sonst ist es in Leidersbach relativ unspektakulär, keine besonderen Bauten oder Plätze. Der Dorfplatz mit der katholischen Kirche ragt da auch nicht heraus. Es ist eben beschaulich, eine ganz normale Gemeinde, die mit einer günstigen Lage durch die Nähe zu Aschaffenburg für Familien als Wohnort attraktiv ist.

Glückliches Händchen

Pension Grüner Baum in Leidersbach
Am Ende des Ortes, direkt am Ortsausgang Richtung Hausen, lag unser Hotel. Pension Grüner Baum. Über das Internet gebucht, Booking.com. Man weiß nie, was einen erwartet. Schon bei der Anreise hat alles reibungslos geklappt. Trotz unserer späten Anreise gegen 22.30 Uhr. Wir sind nicht die einzigen Gäste. Ein Wohnwagen und ein Auto mit holländischem Kennzeichen stehen vorm Haus. Der Schlüssel wurde mit einem Erklärungsschreiben unkompliziert für uns hinterlegt. Über die Pension gibt es nichts zu meckern. Modern eingerichtete Zimmer mit TV, das Bad mit Dusche war sehr sauber und rein. Die Bibel liegt auch im Nachtschrank. Jeden Tag wurden die Betten gemacht, geputzt und aufgeräumt. Was eben alles zum guten Service dazugehört. Einen Balkon gab es auch. Das Internet mit dem hauseigenen WLAN funktionierte über weite Strecken einwandfrei. Kleiner Minuspunkt: der Balkon lag direkt über der Küche unten und dadurch zieht ab und an der Geruch der Abluft nach oben. Man fühlt sich als Gast sehr wohl. Die positiven Kritiken vom Buchungsportal bestätigten sich auf den ersten Blick. Da hatten wir Glück, weil wir beim Buchen eher auf das Hotel und den Preis geschaut habenDas Frühstück soll sehr gut sein. Ich bin gespannt auf die nächsten Tage.



Keine Kommentare: