13 April 2014

Im Räuberland des Spessarts TAG 3



Tag 3=Abreisetag. Entsprechend fällt das Aufstehen schwer. Die Reisetaschen werden startklar gemacht. Das leckere Frühstück noch einmal genossen. Die Rechnung beim Wirt mit dem Ziegenbärtchen noch beglichen und ab geht’s. Das war‘s vom Grünen Baum.

Mit guten Vorsätzen
 Blick von der Geishöhe

Wir haben uns jetzt vorgenommen, noch etwas wandern zu gehen. Um die Geishöhe herum, 499m über dem Meeresspiegel, nahe dem Erholungsort Dammbach gelegen und über eine kleine Straße mit Serpentinen erreichbar. Einen genauen Wanderweg haben wir uns nicht auserkoren. Nicht ganz einfach ohne Wanderkarte eine geeignete Rundtour zu finden. Wir entscheiden uns schlussendlich gegen das Wandern. Die Faulheit, besser gesagt, die Bequemlichkeit siegt. Lieber genießen wir den Ausblick und die Ruhe vom Aussichtsturm. Die 2 bis 3 Häuser und der Landgasthof symbolisieren diese gewisse Abgeschiedenheit hier oben im Hochspessart. Wenn hier Schnee liegt…ui, ui, ui. Die Sonne kämpft sich zwischen den Wolken am Himmel hervor. Der Wind weht einem mit seiner kalten Luft ins Gesicht, es fröstelt bei 7 Grad. Man kann weit über den Schwarzwald und seine sanften Berge und Wälder blicken. Wie im Bilderbuch. 


Mainbrücke in Marktheidenfeld
Innenstadt
Wir fahren in Richtung Autobahn. Statt darauf zu fahren, biegen wir ab und nehmen die Bundesstraße über den Geiersberg, den höchsten Punkt dieses Mittelgebirges. Den merkt man gar nicht, so sanft und stetig ist die Straßenführung Die nächstgrößere Stadt ist das am Mainviereck gelegene Marktheidenfeld an der Ostseite des Spessarts. Langsam werden wir etwas unruhig. Das hat einen Grund. Wir wollen Postkarten. Ein kleiner Faible von uns. Zum Glück werden wir in der Innenstadt fündig, die wir über die aus roten Sandsteinquadern erbaute alte Mainbrücke erreichen. Dort findet ein reges Treiben in der charmanten Innenstadt, die nur eine Nebenstraße von der Mainpromenade entfernt liegt, statt. Viele Menschen sind auf Achse und beleben die Stadt. Sie strahlt dieses typische Flair der letzten Tage aus, welches die gut restaurierten Fachwerkhäusern von Natur aus mit sich bringen. Natürlich gleicht sich das Bild immer wieder in den Städten. So ist eben dieser Spessart. Vielleicht noch ganz interessant, zur Rubrik unnützes Wissen gehörend: Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) wurde 1975 in Marktheidenfeld gegründet. 

Ein letztes Mal der Main

Wir begleiten den Main noch ein bisschen oder der Main begleitet uns. Wie man es sehen will. Ziemlich schnell erreicht man die angeblich kleinste Stadt Bayerns: Rothenfels, zwischen Steilhang und Main, überragt hoch oben von der über 800 Jahre alten Burg Rothenfels mit seinem gewaltigen Bergfried. Mal wieder eine wundervolle Kulisse und ein Stück Geschichte dieser Landschaft.

Karlsstadt - Zweiter Versuch mit Inliner
 
Nun verlassen wir ihn, unseren Main, endgültig. Wir cruisen durchs Land, es wird flacher. Nester wie Stadelhofen, Urspringen oder Karbach gehen vorüber. In Karlsstadt machen wir den nächsten Stopp. Beliebt bei Radtouristen durch verschiedene Fernradwege (z.B. Mainradweg). Überragt wird die Stadt nicht von der Karlsburg, die auch eng mit der Historie von Karlsstadt verwoben ist. Nein. Der hässliche Betonklotz des Zementwerks von der Firma Schwenk fällt leider viel viel mehr auf. Einem Spaziergang über den Marktplatz mit dem Rathaus und durch die Fußgängerzone mit dem kleinen Einzelhandel folgt das Inline Skaten am Main. Mit Blick auf die Karlsburg schnallen wir uns die kleinen Monster nochmal an. Monster für mich als Anfänger jedenfalls. Es klappt schon besser. Steif sieht es immer noch aus, aber die Technik hab ich langsam raus. Anstrengend ist es, glaubt man gar nicht. 

Nun geht es endgültig Richtung Heimat. Das Navigationsgerät wird angeworfen. 2,5 Stunden Fahrzeit. Bis zum Dreieck Werntal auf gut ausgebauter Landstraße, danach Autobahn .

2,5 Tage Urlaub sind nun vorbei. Tage voller Natur, Tage voller Geschichte und Mythen. Verschiedene Facetten dieses reizvollen Mittelgebirges haben wir selbst erlebt und erfahren. Eigentlich alle. Diese Eigenarten von Mensch und Natur. Nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Hier und da gibt es etwas zu mäkeln. Das gibt es überall. Aber das macht es aus. Diese Ecken und Kanten. Natürlich gibt es viel, viel mehr Positives zu erzählen. Das Gradierwerk als beeindruckender Inhalationsbau, das Schlossmuseum in Lohr am Main, Aschaffenburg mit dem am Main gelegenen Schloss Johannisburg und seiner belebten Innenstadt, die Mainschleife mit Miltenberg und dem Fachwerkensemble als absolute Perle oder einfach diese beruhigende Natur mit den sanften Erhebungen und den endlosen Wäldern. Eine Region zum Runterkommen, zum Genießen. Ohne diese ganz große Attraktion, wegen der die Touristen nur so strömen würden. Gut so. Viele aus dem Frankfurter Raum kommen hierher, finden ihre Erholung vom stressigen Alltag. “Die Spessartianer“, so nenne ich die Einheimischen einfach mal, verleihen dieser Region ihre Sympathie. Sie begegneten uns immer freundlich und hilfsbereit mit einen Lächeln auf den Lippen. Unsere Gastgeber waren das beste Beispiel dafür. Ein gutes Händchen hatten wir da, mal wieder ein Hoch auf den Spessart. Erlebt das Räuberland nun selbst. Reiz hat es in jedem Fall.

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