05 Mai 2014

Nova Eventis - Ein etwas anderes Ausflugsziel



Nova Eventis, "Nowa iwentiss" im Denglischen gesprochen, dem Sprachmix aus Deutsch und Englisch. Ein riesiges Einkaufszentrum vor den westlichen Toren Leipzigs. Genauer in Günthersdorf,  welches direkte Anbindung an die Autobahn, die A9, besitzt. Über diese erreichen wir es aus Richtung München. Schon gut 2 km vorher kann man den kastenförmigen Turm eines deutschen Möbelhauses erkennen. Dahinter der ehemalige Saalepark, der seinen Namen  seit der Eröffnung 2006  verloren hat. 76000qm, über 220 Geschäfte, 7000 Parkplätze. Das sind die nackten Zahlen. Schon gigantisch für eine aufstrebende Region wie Leipzig, die boomende Stadt im Osten.  

Blick auf die "Shopping Mall"

Runter von der Autobahn, über die Brücke und wir sind mittendrin.  Die Streckenführung ist im ersten Moment etwas irreführend, für mich jedenfalls. Will man zum Einkaufscenter fährt man an der Ampel rechts herum. Vorbei an der Tankstelle, hinter ihr sind noch diverse Firmen angesiedelt, vorbei am Möbelhaus der größten europäischen Einrichtungshaus-Kette. Dessen Parkplatz ist schon prall gefüllt, die Menschen strömen mit ihren Wägen zu den Autos. Möbel werden heute nicht gebraucht. 
In einem Rechtsbogen durch eine Unterführung der Schnellstraße kommen wir der Sache näher, dem Einkaufszentrum näher und schon sind wir da. Nova Eventis. Geparkt haben wir auf einem der unzähligen Plätze vor dem Gebäude. Es besteht auch die Möglichkeit des Parkhauses oder der Tiefgarage. Das sparen wir uns.

Der Eingang
Klangwelten










Der längliche Betonklotz mit seinen bunten Außenfarben wirkt sehr modern. Diese durchaus typischen Glasfassaden gibt es gar nicht.  Die Außenanlage besteht eigentlich nur aus dem über die gesamte Länge angelegten Teich. Kein natürlicher Teich, keine Pflanzen, keine Fische. Ein Betonbecken. Dazu noch ein paar Sitzbänke und die Bushaltestelle vor dem Eingangsbereich. Fad. Es ist kein Landschaftsgarten, soll es ja zum Glück auch nicht sein. Nicht vom Wesentlichen ablenken. Wir wollen rein, shoppen. Das Licht wird dunkler, bläulich. Meeresklang und Meeresrauschen ertönt. Wir gehen über eine Brücke, unter uns ist Wasser,  denken wir zumindest. Nach 30 Metern wird es wieder taghell. Man dachte, man wäre schon im Center. Pustekuchen. Das war nur der Durchgang zum Parkhaus. Wenn auch ein schöner und entspannender.
Über eine kleine Anlieferstraße hinweg und drin sind wir. Es ist wirklich riesig.  Der Versuch, sich einen Überblick zu verschaffen, gelingt einigermaßen. Dank einer Tafel. Trotzdem lautet die Devise: Einfach los. In den vier Hallen auf jeweils zwei Stockwerken reihen sich Geschäfte an Geschäfte. Es gibt hier alles. Geschenkartikel, exquisite Nahrungsmittel, Kosmetik, Bücher, Reisebüro und natürlich Mode. Mode über Mode. Von Krawatten, über die normale Kleidung bis hin zu Schuhen und Accessoires. Alle bekannten Ketten sind hier vertreten. Jedenfalls alle Erschwinglichen für  Ottonormalverbraucher dieses Landes, sagen wir es so.  Es ist kein Outlet-Center, wo es diese überteuerten Designerklamotten reduziert zu kaufen gibt. Auch kein Discounter. Unendlich viel Angebot für viel Nachfrage. Die Glasfronten der Schaufenster und das Glasdach verleihen durch den damit verbunden Lichteinfall eine helle und freundliche Atmosphäre. Verschiedene Wasserspiele mit Springbrunnen und Lichtelemente sorgen für eine optische Abwechslung und eine Beruhigung des Gemüts beim kräftezehrenden Shoppen. An- und Ausziehen in den diversen Anproben können einen ins Schwitzen bringen.

Immer wieder finden hier Sonderaktionen statt, zusätzlich zu den verkaufsoffenen Sonntagen oder Mitternachtsshopping.  Ich bin das zweite Mal hier. Beim ersten Shopping war es der Bauernhof, der im Mittelpunkt stand. Kühe und Ponys standen in den aufgebauten Koppeln  vor dem Gebäude, sie konnte man streicheln. Auch im Inneren waren verschiedene Attraktionen angeboten. Diesmal war Ostern angesagt. Kleine Häschen  mit Schlappohren, Meerschweinchen und Hühner mit ihrem Hahn waren in verschiedenen Käfigen untergebracht. Zwischendurch hörte man den Hahn in seiner unnachahmlichen Art und Lautstärke seinen Hennen “hinterhergaggern“. Lustiger Anblick.

 Die Menschen strömen hier her. Besonders die Leute der jungen und mittleren Generation. Den sächsischen Dialekt hört man als Fetzen aus den Gesprächen, ich liebe ihn. Ich habe sie generell als sehr freundlich, offen und aufgeschlossen erlebt. Auch die Verkäufer in den Läden. Natürlich wollen sie verkaufen, verkaufen, verkaufen. Man merkt aber welch Leidenschaft und Lust  dahintersteckt, um den Kunden zu helfen. Gibt doch genügend Beispiele vor der Haustür, wo Mitarbeiter, in sich grummelnd, sich zwingen müssen, den eigenen Kunden ihre Dienstleistungen anzubieten. Vielleicht hat es etwas mit der Mentalität der Menschen auch zu tun, bin nicht das erste Mal in dieser Region unterwegs und habe daher immer nur positive Eindrücke.

So, das mal zwischendurch. Die Zeit vergeht hier wie im Flug. So schnell kann man gar nicht schauen. Nach 3 Stunden haben wir Hunger, die Füße schmerzen auch schon ein wenig. Wir gehen in das Atrium, ein Fresstempel, eine Fresshalle. Zweiter Stock. Hier gibt es alles für jeden Geschmack. Die einschlägigen Burger-Restaurants, türkischer und griechischer Imbiss, Italienisch, Pizza-Imbiss, und und und. Riesiger Auswahl. Hinsetzen kann man sich auch. Schlussendlich, nach langem Überlegen, holen wir uns Schnitzel mit Farmer-Potatoes und Salat. 5,90 Euro. Dazu noch ein Getränk. Verdammt gut. Einen freien Platz haben wir noch gefunden, viel war nimmer frei. Das Personal für das dreckige Geschirr kommt mit Wegräumen und Reinigen gar nicht mehr hinterher. Insgesamt steckt da schon einen heftige Logistik dahinter, dass alles reibungslos funktioniert. Nur um die Kunden zufrieden zu stellen, nimmt man aber gar nicht wahr.

Nach einer halben Stunde geht’s nochmal weiter, gestärkt. Wir arbeiten uns durch die Läden, von einem zum anderen, hoch und runter, vor und zurück. Nochmal in das Geschäft: Ach, da hab ich was gesehen. Oh,  dort auch. Wie es halt meist so ist. Sein Geld wird man ohne Probleme los. Es sitzt nicht sattelfest. Auch ich gehe nicht ohne Gekauften nach Hause, Klamotten habe ich mir gegönnt. Hose, Hemd, T-Shirt und Schuhe, alles dabei. Nach langen 6 ½ Stunden bin ich fertig und kaputt. Finde eh das ich in guter Ausdauer bin bei sowas. Ungewöhnlich.

Zum Auto. Tüten alle eingeladen. Zündung schließen, Motor an. Das schiefe Haus an der Ausfahrt des Areals ist zuallerletzt ein Hingucker, kann man auch besichtigen, mehr aber nicht. Dann geht’s wieder Heim. Mit Tüten voller Erfolg.

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