19 Oktober 2014

Nachts um 1 Uhr bei Regen - es fehlen 11 Euro auf der Tauern-Autobahn!

Es ist der Albtraum jeden Autofahrers auf dem Reiseweg. Genau das, was man vermeiden will. Mautstation. Ich glaube, jeder Deutsche hasst diese "Gebühr". In Österreich, Frankreich, Italien oder Kroatien sind sie gang und gebe. Wir sind auf der Rückreise von Kroatien in Richtung Heimat. Mautstation um Mautstation passieren wir. Alles kein Problem. Die letzten Kuna gehen dafür drauf, alles so durchgeplant. In Slowenien kaufen wir uns die Vignette, für Österreich haben wir sie bereits. Soweit alles in Ordnung. Doch das heißt nicht, dass wir nicht noch Geld entlöhnen müssen. Der Karawankentunnel, der Österreich und Slowenien miteinander verbindet und in dessen Mitte wir die Staatsgrenze beider Länder passieren, ist ebenso zahlungspflichtig. Mit einer stinknormalen Geldkarte überhaupt kein Problem. Danach kommt das Übel. Die Tauern-Autobahn ist mautpflichtig, zusätzlich zur Vignette, die man so schon entrichten muss. Es ist in der Nacht um 1 Uhr. Es schüttet aus Eimern.



 Kaum Euros in der Tasche. Wir fahren an die Schranke heran, stecken die Geldkarte hinein. Nur Maestro, eine Visa oder Mastercard oder American Express. Funktioniert nicht, die Schranke bewegt sich keinen Millimeter. Noch einmal probiert, wieder nicht. Innerlich werden wir langsam unruhig. Die andere Karte muss es richten. Hoffentlich. Keine American Express, keine Mastercard, "nur" Visa-Pay oder Maestro. Wir haben kein gutes Gefühl. Die Karte steckt, es tut sich nichts. Nichts bewegt sich. Nächster Versuch. Wieder nichts. Shit, was machen wir? Hinter uns stehen Autos, zum Glück nur eins. Die Warnblinkanlage an, Rückwärtsgang und langsam zurück. Anfänglich registrierte der Hintermann das gar nicht, bis er selbst zurücksetzte und eine andere Durchfahrt nahm. Wir setzen auf den LKW-Streifen zurück, die einzige Möglichkeit zu halten, das war schwierig genug bei der Dunkelheit und durchsuchten jede Tasche, jede Hose, jeden Winkel, um ganze 11 Euro zusammenzukratzen. Vergebens, nichts zu finden. Es blieb uns nichts anderes übrig als im angrenzenden Verwaltungsgebäude der Mautstation jemanden ausfindig zu machen, der uns helfen konnte. Die Chance bestand, da Licht brannte. Immer noch schüttete es herunter. Meine Begleitung erbarmte sich und klopfte und klopfte, bis tatsächlich jemand aufmachte. Ein älterer Mann im Alter der Mitfünfziger gestikulierte wild durch das Fenster in Richtung Tür. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich. Kein Verständnis, keine Hilfsbereitschaft. Die Standpauke war gehörig, hart an der Grenze zum Respektlosen. Warum man kein Geld dabei hat, wie dumm wir wären. Was uns einfallen würde und ob wir lebensmüde wären, weil wir auf dem LKW-Streifen stehen. Ich weiß nicht, ist das wirklich so ein Desaster, so ein menschliches Versagen? Auf der Rückreise vom Urlaub nicht viel Bargeld dabei zu haben?! Zugegeben, es war keine Glanzleistung, clever war das nicht. Ich wette aber, dass das nicht nur uns so schon ergangen ist. Wenige werden das nicht sein.
Wie konnten wir ihn nur bei seiner Arbeit stören. Die Maut mussten wir entrichten, dieses mal mit EC-Abrechnungsgerät. Da gehen alle Geldkarten.Das kenne ich von meinem Job. Trotzdem dauerte es. Er wollte, dass es nicht funktioniert, steckte die Karte mit falscher Seite oder nur halb in das Gerät. Darauf musste er auch nicht hingewiesen werden. Beim fünften Mal klappte es endlich. Erleichterung macht sich breit. Der Mann nahm es grummelnd zur Kenntnis. Nochmals eine Ermahnung. Das Kennzeichen müsse er notieren. Wenn es nötig ist. Wir wollen weiter, einfach nur weiter.
Er lässt uns durch die Schranke,wie müssen nur zur Schranke und auf den Alarmknopf am Automaten drücken. Gesagt, getan. Zwei Minuten später stehen wir an besagter Stelle. Er lässt uns warten, demonstriert seine Macht. Nach einer Minute öffnet sich die Schranke und wir fahren durch. Gott sei dank. Geschafft!




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