25 Jahre Mauerfall. 25 Jahre
Wiedervereinigung .25 Jahre einheitliches Deutschland. Silberne
Hochzeit feiert ein Land, das tiefe Einschnitte nach dem Zweiten
Weltkrieg erleben musste. Die Teilung in zwei Staaten. 40 Jahre
später ging die DDR nach einer friedlichen Revolution, mit
Demonstrationen von Millionen Menschen, unter. Ein Segen.
In der Region zwischen dem
vogtländischen Plauen im Freistaat Sachsen und dem oberfränkischen
Hof in Bayern wird dieser Tag mit einer besonderen Aktion gefeiert.
Ein Konvoi mit ostdeutschen Fahrzeugen setzte sich von Plauen nach
Hof in Bewegung. Beide sind Partnerstädte heute, halten sich den
Luxus eines Flughafens. Wartburgs, Trabanten, Schwalben gehörten dem
Konvoi an. Jeder mit fahrtüchtigem Auto durfte, konnte und sollte
teilnehmen. Ausschließlich „Ostalgie“ war gefragt.
Von Plauen, einem der Hauptorte der
weltbekannten Montagsdemonstrationen, ging es auf der Landstraße
über das kleine sächsische Dorf Großzöbern zum ehemaligen
Grenzübergang Ullitz. Hier stand früher der Schlagbaum. Die
Grenzpolizisten bewachten das Gebiet ohne Rücksicht auf
Menschenleben. Das kleine Dorf Ullitz, auf bayerischer Seite gelegen,
zur Gemeinde Feilitzsch gehörend, erlebt heute einen nie dagewesenen
Ansturm. Tausende von Menschen bevölkern den Marginalpunkt, den
Grenzübergang. Heute erinnert nur noch ein Schild daran. Das
Fernsehen berichtet auch. MDR und BR sind mit Kamerateams vor Ort.
Beidseitig säumen Schaulustige die Straße. Oftmals bis zu drei
Reihen und das über einige hundert Meter. Der Erste, der heute den
ehemaligen Grenzübergang passiert, war auch der erste Besucher an
jenem 9. November vor 25 Jahren. Ein Akt des Symbols mit großer
Emotionalität. „89 war hier aber nicht so viel los“, witzelt er
im unverkennbaren sächsischen Dialekt über die Menschenmassen.
Viele sind gekommen, die die Wiedervereinigung hautnah miterlebt
haben. In manchen Gesichtern spürt man die Emotionalität. Manche
haben Tränen in den Augen. Trotzdem herrscht eine sehr aufgelockerte
und freundliche Atmosphäre. Man feiert. Man feiert den größten
Gewinn für dieses Land. Mit einem großen Teil an Selbstironie.
Bananen und Schokolade wird den Fahrern zugesteckt, Witze werden
gemacht. Die Leute stoßen an, mit Rotkäppchen-Sekt, die berühmte
ostdeutsche Sektmarke. Die Stimmung ist heiter. So zwängt sich Auto
um Auto durch das Spalier an Menschen, die ihnen zu jubeln.
Willkommensschilder und -plakate werden hochgehalten. Streckenposten in originalen Uniformen regeln den Verkehr.
Auf dem Parkplatz vor der blau
leuchtenden Freiheitshalle sammeln sich alle Autos des Konvois. Der
THW gibt kostenlos Gulasch aus. Eine fabelhafte Idee, diesen
denkwürdigen Tag so in dieser Art zu feiern. 25 Jahre ist nun die
Wiedervereinigung alt. Sie wird immer selbstverständlicher sein. Die
neuen Generationen werden sie als normal hinnehmen. Immer noch gibt
es aber Menschen, die das nicht begrüßen. Die, die sich „alte“
Verhältnisse zurückwünschen. Nicht nachvollziehbar. Ein Volk ist
vereint, das ist das Wertvollste.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen