30 April 2015

Geschwisterliche Liebe - Kastelruth und Seis am Schlern


Kastelruth, ein bekannter Ort in Südtirol. Fast jedem ist er ein begriff. Immer in Verbindung mit den Kastelruther Spatzen. Sie trugen ihre Volkslieder in die Welt hinaus, machten mit ihren Welthits so eine ganze Region bekannt.
Bereits am Ortseingang wird auf die Besonderheit der natürlichen Umgebung aufmerksam gemacht. Am Kreisverkehr wird mit großen Lettern auf das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten hingewiesen. Zurecht. Jedem wird bewusst, wie traumhaft die Landschaft dieses einzigartigen Hochgebirges ist.






Kastelruth ist ein kleines Dorf, direkt unterhalb der Seiser Alm, unterhalb des großen Schlern. 6400 Einwohner leben hier. Ein beschaulicher Ort. Nur der Tourismus bringt Action in das Dorfleben. der ist der Hauptwirtschaftszweig. Ohne die Urlauber wäre Kastelruth tot. Wie die gesamten Dolomiten, die erst im 20. Jahrhundert für den Fremdenverkehr entdeckt wurden. Die Zeiten haben sich jedoch gewandelt. Was die Viehzucht war, ist heute der Tourismus. Millionen von Urlaubern kommen nach Kastelruth. Im Winter als Ausgangspunkt zu den Skigebieten, im Sommer Startort für Wanderungen in die grüne Natur der Dolomiten. In den warmen Monaten sind es mehr wie in der kalten Jahreszeit. Das verwundert anfangs, nach einiger Überlegung nicht. Das aktive Erholen, das Wandern und die Outdoorsportarten stehen im Ranking hoch im Kurs, nicht nur bei der älteren Generation. Die Jungen nennen das nur anders.

Im frühen Mittelalter soll es erste Siedlungen gegeben haben, am Fuße einer Burg. Von der ist heute nichts mehr übrig. Besitzer um Besitzer wechselten sich in Kastelruth, gaben sich ein Stelldichein. Ein gewisser Michael Kraus trat in der Mitte des 16. Jahrhunderts besonders in Erscheinung. Der Großherr vom ungarischen Plattensee kaufte den Mini-Ort. Damit setzte eine positive Entwicklung ein. Die Dorfkirche entstand, das Gemeindeleben blühte auf. Die Gerichtsbarkeit erwarb man. Mit Viehzucht auf dem weiten Weideland rundherum verdienen die Einwohner ihren Lebensunterhalt.
Noch heute erinnert das kraus'sche Wappen am Gemeindehaus von Kastelruth an jene Familie. Der zentrale Platz ist nach ihnen benannt.

Es geht beschaulich zu in diesem Castelrotto, wie der Ort im italienischen heißt. Das verkehrsberuhigte Zentrum konzentriert sich rund um die Pfarrkirche im klassizistischen Stil aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Kirchturm ist durch seine beachtliche Höhe der prägendste Teil des katholischen Gotteshauses. Mit dem Kopfsteinpflaster, der Brunnen in der Mitte des Krauspatz, und die umgebenden Gebäude, vor allem das alteingesessenen Traditionshotel mit seinen Verzierungen und das durchaus repräsentative Rathaus stechen besonders heraus, verleihen dem Ensemble diesen alpendländischen Charme. Diese typische Architektur der Häuser ist unverkennbar. Das charakterisiert den gesamten Ort.
Kleine Läden, Geschäfte und Boutiquen füllen jenen Dorfkern mit Leben. Vorrangig im Bereich Mode und Souvenir. Auch an Lebensmittelmärkten fehlt es nicht. Gäste brauchen diese nicht.

Eine Auswahl von Restaurants bietet Abend für Abend Abwechslung, Das Gasthaus Toni am Eingang des Dorfzentrum ist so eines. Deftige, urige Küche steht auf dem Speiseplan. Ihr angepasst ist das Ambiente. Rustikal, die Einrichtung wird vom Holz bestimmt. Auf den gemütlichen Sitzbänken kann man den erlebten Tag Revue passieren.

Eins der besonderen Art ist der Hexenkeller. Mitten in der beruhigten Fußgängerzone von Kastelruth. Im rustikal eingerichteten Restaurant, man befindet sich wirklich im Keller, bemerkt man Schnell die Besonderheit. Die Besitzer lieben ihre Spatzen. Bilder hier, Fotos dort. Im Hintergrund tönt das Gedudel der Spatzen aus den Lautsprechern. Alles dreht sich um die berühmteste volkstümliche Band. Muss man mögen, nach einer Dreiviertel Stunde hat man genug. Wer „andersartige“ Restaurants vorzieht , wird sicher fündig.

Seis und der Schlern

Quasi nebenan, einen Kilometer von Kastelruth entfernt, liegt das Örtchen Seis am Schlern. Beide Orte haben fast eine geschwisterliche Verbindung.
Er ähnelt Kastelruth. Größe, Architektur, Gemütlichkeit. Südtirol eben. Der historische Kern ist sehr überschaubar. Rund um die Pfarrkirche laden ruhige Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Der Rest ist Hotellerie und Tourismus. Die bestimmt das Ortsbild.
Noch einer bestimmt die Landschaft von Seis. Der Schlern. Der Hausberg von Seis sozusagen. Mit über 2500m Gipfelhöhe ist er ein Pfeiler der westlichen Dolomiten. Er gilt als Wahrzeichen Südtirols. Seine Charakteristik mit den vorgelagerten Bergspitzen ist dabei besonders. Damit ist er auch das Zentrum des Naturparks Schlern-Rosengarten. Dessen Ursprung geht auf das Jahr 1974 zurück. Der erste seiner Art in Südtirol und natürlich Teil des Weltnaturerbes.

Seis, ein Touristenort. Er ist der Ausgangspunkt für Outdooraktivitäten in der traumhaften Natur. Wanderungen oder Mountainbiking stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Im Winter bestimmt der Skitourismus das Geschehen. Begeisterte Skifahrer aus allen Herrensländern, vorrangig Deutsche, sind in den Hotels und Pensionen beherbergt. Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen sind eindeutig in der Überzahl im Vergleich zu den Einheimischen. Dabei darf man nicht vergessen, dass nur 2000 Seelen in dem gemütlichen Dorf leben.
Die Talstation der Seilbahn hinauf zur Seiser Alm, der höchsten Hochalm Europas ist eine von vielen extrem guten Ausgangsstationen für traumhafte Skitage Dann heißt es, die perfekt präparierten Pisten hinab zu rauschen und diese Welt zu genießen. Wie wir in den kommenden Tagen.

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