05 Mai 2015

Tag 4 - Neuschnee und Nebel in den letzten Tag


Letzter Skitag. Nach dem bewährten Frühstück checken wir aus. Ski und Koffer sind im Auto verstaut. Die vierstündige Heimfahrt steht erst heute Abend auf dem Programm, bis in die Nacht hinein werden wir fahren. Erst kommt das Skifahren, ein letztes Mal.

Geparkt wird kostenfrei an der Talstation der Seiser Alm. Mit der Gondel nach oben, wieder 15 Minuten Zeit die Ausrüstung nochmal zu prüfen. Das Depot in der Bergstation haben wir heute noch. In den letzten Tagen blieb es ungenutzt, nur die Wechselschuhe standen darin.





Nebel, Schneeregen, Neuschnee. Das Wetter zu gestern hat sich nochmal verschlechtert. Die Bedingungen auch. Mindestens 30cm Neuschnee fielen über Nacht. Unmöglich, dass aus den Pisten zu bekommen. Dementsprechend schwierig ist zu fahren, der Schnee bremst. Auf den relativ flachen Pisten der Seiser Alm kommt man kaum voran. Wir kämpfen uns durch. Der Wind und der Schnee bläst uns ins Gesicht. Teilweise sind Langlaufqualitäten gefragt. Doppelstockschubeinsatz. Gut für die Arme. Spaß macht das eher weniger. An einigen Stellen hat man Mühe sich zu orientieren. Die Abgrenzungen sind nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Da passiert es leicht, dass man in den Tiefschnee gerät.

Ziel ist das Grödener Tal, über die Gondel hinab nach St. Ulrich kommen wir dorthin.
St. Ulrich ein Nobelort am Eingang des Grödener Tals. Nach und nach wurde er skitechnisch an die angrenzenden Skigebiete angeschlossen. Eine Gondelbahn zur Seiser Alm entstand bereits 1935, die zum Seccedagipfel 1961.
Wir müssen quer durch den Ort.erst über die Brücke, die Hauptstraße führt untendurch, danach mitten durch das Zentrum, die Ski auf der Schulter tragend. Wir in unseren Skiklamotte, die anderen in ihren teuren, perfekt gestylten Markenkleidungen. Uns gefällt das umso mehr. Dort fragt uns ein teuer gekleideter Russe auf Englisch, wie denn das Wetter oben auf der Alpe de Siusi sei. Wir antworteten: nicht gut, aber Skifahren ist möglich. Stimmte ja auch. Nur bezweifelten wir, dass er mittags um elf noch irgendwelche Anstalten zum Skifahren machte. Die Beine schmerzen in den steifen Skischuhen, ein Horror. Zehn Minuten gehen wir so, in der Hoffnung wann endlich die Gondelstation auf uns wartet. Nach gefühlter Ewigkeit haben wir es geschafft, hinein in die Gondel. Es geht auf den Seceda, in 2500m Höhe. An der Mittelstation müssen wir in eine Kabinenbahn umsteigen. Ähnlich wie in Arabba Tags zuvor. Eine zeitintensive, etwas umständliche Logistik, nichts für jedermann, sehr anstrengend.
Nach zehn Minuten sind wir oben. Das Wetter hat sich kaum geändert. Nebel, Schnee. Die Pisten sind in keinem idealen Zustsand. Erst weiter unten verschwindet die dichte Suppe. Da fängt es an höllisch Spass zu machen. Das Gefühl ist sensationell. Wir genießen es, schließlich unser letzter Tag.




Wir fahren und fahren, lassen uns nicht beirren. Die Oberschenkel brennen am vierten Tag, die feinste Klinge carven wir nicht mehr. So fahren wir auf den Pisten rund um den col raiser und der seceda. Unten das Grödener Tal mit ihren noblen Wintersportorten. Gegenüber liegt die Sasslong, die Dantesquierre-Gondel ist durch den Nebel nicht zu sehen.

Gegen eins machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Seiser Alm. Eine 10,5km lange Abfahrt wartet auf uns. La longia, hinab zur Talstation in St. Ulrich. Anspruchsvoll, kurvenreich, schnell. Alle Komponenten, die das Skifahrerherz höher schlagen lassen. So sehr, dass wir sie ein zweites Mal fahren wollen. Die brennenden Oberschenkel ignorieren wir, die Anstrengungen vergisst man schnell. Also, erste Gondel, ab Mittelstation in die Kabinenbahn. 25 Minuten später haben wir beides hinter uns. Die Bergfahrt und die Abfahrt. Mittlerweile sind wir am Ende unserer Kräfte, körperlich und mental. Der Marsch durch St. Ulrich gibt uns den Rest. Da hilft auch die Unterführung mit einer Rolltreppe nicht maßgebend. Die Wegstrecke bleibt die gleiche. Die Anstrengung ebenfalls.



Entkräftet steigen wir in die Gondel hinauf zur seiser Alm. Zeit für Erholung. Wir reden kein Wort miteinander. Stille. Jeder braucht zwei Minuten für sich. Mittlerweile ist es zwei Uhr nachmittags. Noch keine Pause heute. Das wollen wir ändern.
Ziel ist der Puflatsch, ein Gipfel auf der Hochalm. Im Bergrestaurant wollen wir pausieren. Bis dahin dauert es nochmal gute 45 Minuten. Mehrere Pisten, mehrere Lifte müssen wir noch bewältigen. Cappuccino und Latte macchiato gönnen wir uns. Wir sitzen und sitzen, quatschen und quatschen über die Abenteuer der letzten Tage. Skifahren werden wir nicht mehr, nur noch zur Bergstation, die uns hinab ins Tal befördert. Es wird der Abschluss eines grandiosen Skiurlaubs, in dem wir unglaublich viele Pistenkilometer zurücklegten. Akute Erholung inmitten traumhafter Natur und einen wahnsinnig abwechslungsreichen Netz an Skigebieten, dem größten Skikarussell. Eines der besten, vielleicht das beste, seiner Art in Europa. Für Skifahrfans ein wahrer Genuss.















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