Einige Minuten später passieren wir Zdiar. Schwer auszusprechen. In einem Tal gelegen zieht der Ort sich in die Länge. Ein normales Örtchen mit goralischen Einflüssen. Alle verschiedenen Häusertypen der Region sind noch heute als Kulturdenkmäler erhalten. Rundherum ausgedehntes, hügeliges Weideland, Schafe grasen auf ihnen.
Stary Smokovec
erreichen wir nach wenigen Kilometern als nächstes. Genauso ein
Touristenort, wie Tatranska Lomnica. Sie streiten sich um den Status
des Hauptortes in der slowakischen Tatra. Für uns nur eine
Durchfahrtsstation. Den Ort gibt es seit Ende des 18. Jahrhunderts.
50 Jahre später entstanden größere Hotelunterkünfte. Magnet war
die Quelle des Ortes. Das Sauerwasser. Somit ist es das älteste
Kurzentrum der Tatra. Mit dem Bau des Grandhotels im Jahre 1904 wurde
es mondän im Kurort. Der boomte. Bis heute erfreut er sich großer
Beliebtheit, besonders bei Slowaken und Tschechen. Ihre
Autokennzeichen sehen wir vermehrt in der Region.

Strebske Pleso ist der bekannteste Ort
auf slowakischer Seite. Meine Mutter war zu DDR-Zeiten schon auf
Klassenfahrt in dem Ferienort. An die Skisprungschanze kann sie sich
noch erinnern. Jetzt bin ich hier. Wir. Strebske Pleso ist nach dem
gleichnamigen Bergsee in der Ortschaft benannt. 1875 setzte der
Touristenstrom ein. Die ersten Herbergen und Hotels entstanden direkt
am Seeufer. Die Infrastruktur folgte nach und nach, mit der
Elektrischen Tatrabahn endgültig. So entwickele sich Strbske Pleso
immer mehr zum Kur- und Wintersportort. Aufgrund seiner Höhenlage,
mit 1350m ist der Kurort einer der höchstgelegenen Europas, war er
zeitlebens bei Kranken mit Atemwegserkrankungen sehr beliebt. Das
i-Tüpfelchen zum Touristenort war die Nordische Skiweltmeisterschaft
1970. Strbse Pleso wurde massiv ausgebaut, neue Hotels entstanden.
Sportanlagen, wie das Skistadion und die Sprungschanzen wurden aus
dem Boden gestampft. Die stehen heute noch an Ort und Stelle, sind in
Wettkampfbetrieb. Hinterher kann ich Mama davon berichten, dass sie
noch stehen. Die Langläufer drehen gerade ihre Runden. Immer weiter
wurde in den Folgejahren an der endgültigen Weiterentwicklung zum
Wintersportort gearbeitet. Skihänge mit zahlreichen Liften kamen
hinzu. Schnee liegt in jedem Fall, die Lifte sind offen. Die Ski- und
Snowboardbegeisterten strömen mit ihren Brettern zu den Anlagen. Die
anderen cruisen mit Schneemobilen über eine große Freifläche,
verpesten mit ihrem Abgas die Luft. Ein gemütlicher Urlaubsort.
Viele Familien verbringen hier ihre Ferien. Kein großes Halligalli.
Unaufregend einfach. Das macht ihn vermutlich so beliebt, auch bei
uns.

Mittlerweile sind wir circa 15km Luftlinie von der Hohen Tatra entfernt. Über Poprad liegt der Nebel schwer. Dicke Schwaden bedecken die Häuser, kaum 100m Sichtweite hat man. Die Stadt ist ein Knotenpunkt der Slowakei, mit 55000 Einwohner die zehntgrößte Stadt seines Landes. Man leistet sich sogar einen Flughafen. Sie liegt im Tal des gleichnamigen Flusses. Vermutlich wurde die Stadt nach ihm benannt statt andersherum. Nördlich die Hohe Tatra, südwestlich unmittelbar die Niedere Tatra. Malerische Lage. Nicht aber die Stadt, eher unspektakulär normal trifft es. In der Innenstadt ist einiges los, die Menschen gehen in die Stadt. Die Jugendlichen kommen gerade aus der Schule, die Älteren erledigen ihre Einkäufe. Die schmucke evangelische Kirche ist das Zentrum des Stadtkerns, um ihr herum scharen sich eine Reihe von kleinen Bürgerhäusern in den verschiedensten Farben. Nur strahlen sie heute nicht wirklich im dichten Nebel. Von Schnee keine Spur. Das heutige Poprad ist erst im 20. Jahrhundert durch den Zusammenschluss von mehreren Gemeinden entstanden. Bis ins 18. Jahrhundert spielten sie eine unbedeutende Rolle. Die Industrialisierung und der einsetzende Tourismus für die Tatra änderten das gewaltig. Die Inbetriebnahme der Elektrischen Tatrabahn im Jahre 1908, die Verbindung mit dem Kurorten direkt im Gebirge, half natürlich. Nach den Weltkriegen, die man nicht spurlos überstand, wuchs die Anzahl der Einwohner rasch. Trotz Vertreibung der Deutschen und Ungarn in ihre Länder. Durch die Sowjets organisiert.
Mehr gibt es über diese Stadt nicht zu sehen und nicht zu erzählen. Auf der noch relativ neu ausgebauten Schnellstraße rasen wir den weißen Gipfeln entgegen. Über die polnisch-slowakische Grenze.
Bukovina Tatranska, die letzte Station auf unser Tagesrundfahrt durch die Hohe Tatra. Auf polnischer Seite der zweitwichtigste Ort, hinter Zakopane. Ähnlich wie Zakopane ein Touristenort. Ausgangspunkt für Wanderungen in die Hohe Tara und Wintersport. Über 13000 Menschen leben hier. Jobmotor gibt es für sie. Das Thermalbad ist eines der größten Europas findet man im Ort. 5000 Quadratmeter Fläche. Sehr gewaltig. Da kann man sich vorstellen, was dort los ist. Menschen über Menschen. Nichts für uns. Nur kurz sind wir in dem Ort. Außerdem wird es allmählich dunkel, die Tage sind kürzer wie in unseren Gefilden.
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