06 Juni 2015

Vom Riesengebirge ins Schlesische (Teil 7)


Der Weg am heutigen Tag führt uns hinaus aus dem sagenumwobenen Riesengebirge. Am Ende werden wir im schlesischen Polen sein. Einige Kilometer werden wir zurücklegen.

Trutnov ist die letzte Stadt des Riesengebirges. wir sind nun an dessen südöstlichsten Rand. Zugleich ist wird es als Tor zum Riesengebirge. Ein wichtiges Zentrum einer Region. Die Einwohnerzahl unterstreicht das. Immerhin 30000 Menschen. Der weg zur Grenze ist nicht mehr weit.
Geschichtlich trat Trutnov im Deutschen Krieg im Jahre 1866 zur Geltung. Preußen und Österreicher standen sich in der Schlacht bei Trautenau gegenüber. Die Preußen verloren diesen einseitigen Kampf, sie vollzogen den Rückzug. Wenige Jahre zuvor, zu Zeiten des Dreißigjährigen und des Schlesischen Krieges, wurde Trutnov nahezu komplett zerstört.
Seit der Gründung der Stadt im frühen Mittelalter war Trutnov, wie die anderen Städte dieser Region auch, geprägt von ständigen Besitzerwechseln. Fürsten und Herzöge schoben sich das Land hin und her. Kontinuität eher Fehlanzeige.
Mit der Zugehörigkeit zur Kaisermonarchie entwickelte sich die Wirtschaftsfähigkeit. Leinenmanufaktur, Baumwollweberei und weitere Textilfabriken sorgten dafür. Handels- und Industriefamilien häuften sich Reichtum an. Der Tourismus kam Jahre später hinzu, schaffte zusätzlich Wohlstand.
Konflikte zwischen Deutschen und Tschechen waren an der Tagesordnung. Unterschiedliche Sprache, unterschiedliche Mentalität. Verschiedene Lehranstalten und getrennte Kulturhäuser waren die Folge, friedliches Zusammenleben mit gewissen Spannungen.
1918 veränderte sich die staatlichen Verhältnissen. Österreich-Ungarn war gerade zusammengebrochen, das Gebiete wurde von nun an tschechoslowakisch. Ein neuer Staat war gegründet, Trutnov gehörte dazu. Tschechische Richtlinien galten nun Die Situation verschlechterte sich. Handelsmärkte brachen weg, hinzu kam die Inflation der Währung. Erholen konnte man sich davon nicht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg vollzog sich der nächste Umbruch. Nicht nur, das eine Menge ihr Leben in Kampfgebären verloren, die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben, die Einwohnerzahl sank um ein Vielfaches.
Historisches findet der Besucher rund um den Ringplatz. Das Rathaus inmitten des Areals ist das Verwaltungszentrum der Stadt. Ein repräsentatives zugleich. Im 19. Jahrhundert wurde es im neugotischen Stil errichtet. Gleichzeitig fällt der Rübezahlbrunnen auf dem Ringplatz ins Auge. Rübezahl, der mystische Geist des Riesengebirges, sitzt auf dem Felssporn und beobachtet die vorbeigehende Menschenschar. Die Pestsäule der heiligen Dreifaltigkeit erinnert an ihre schlimmen Umstände dieser todbringenden Krankheit, die auch Trutnov in der Geschichte mehrfach heimsuchte. Außerdem ist es eine Demonstration des katholischen Glaubens gegenüber den Evangelisten. Umgeben wird der zentrale Platz von stolzen Bürgerhäuser mit Laubengängen, die dem gesamten Ensemble Eleganz und Glanz verleihen. Restaurants und kleine Geschäfte beleben es zusätzlich. Die Einwohner wuseln durch die Straßen und Gassen der Stadt, erledigen ihre Angelegenheiten.





Entlang der Aupa zieht es uns durch das enge Tal ins nahegelegene Nachod. Kleinste Dörfer wie Suchorvsice, Upice und Cerveny Kostelec oder Dolni Radechova passieren wir. Gelegen abseits vom Schuss, in einer sehr ländlichen Region. Die Sonnenstrahlen scheinen auf die Berghänge und ihre Wiesen, hüllen die Landschaft in ein wunderbares Licht.



Die letzte Stadt vor der Grenze

Nachod. Die 20000-Einwohner-Stadt an der Grenze. Auf tschechischer Seite, im nordöstlichsten Zipfel. Damit liegt die an der Hauptverkehrsader zwischen Breslau und Prag beinahe auf halber Strecke. Der Durchgangsverkehr ist exorbitant hoch. Die Laster knattern über die Straßen, einer nach den anderen. Die Pkws stehen ihnen in nichts nach.
Das prägendste Bauwerk ist sicherlich das Schloss auf einem Bergsporn über der Stadt thronend. Einst als Burg angelegt, würde es zwischen 1564 und 1614 zu einem repräsentativen, prunkvollen Renaissanceschloss umgebaut. Genügte scheinbar nicht mehr royalen Ansprüchen. Die wechselten so wie manche ihre Unterhosen. Ständig gab es neue Besitzer, Herrscher lieferten sich einen hartnäckigen Kampf um den strategisch wichtigen Ort. Geschützt an der Ausläufern des Adlergebirges im Nachoder Bergland mit dicht bewachsenen Wäldern. Reizvolle Lage, reizvolle Umgebung mit Natur pur.
Sonst finden sich in Nachod nur wenige glanzvolle und prächtige Bauwerke. Die Liste ist nicht allzu lang. Das Alte und Neue Rathaus gehören dazu, die Dekanatskirche St. Laurentius mit Stilelementen der Renaissance und die barocke Dreifaltigkeitssäule vollenden schon die kurze Aufzählung.
Für uns soll das auch Nachod gewesen sein. Mit der Überquerung der Staatsgrenze verlassen wir nun endgültig wieder die Tschechische Republik. Eine typische Grenzregion. Hier wie da das bewährte Bild Wechselstuben, Restaurants, Tankstellen und Kioske.

Ein Kurort ohne wirkliche Ruhe









Das Pendant auf polnischer Seite ist der Kurort Kudowa-Zdroj. Nur wenige Meter hinter der offiziellen Landesgrenze. Dem Heuscheuergebirge kommen wir immer näher, befinden uns an den südlichen Ausläufern, mittendrin im böhmischen Winkel.
Laut und viel Verkehr sind die Schlagwörter, dir uns zuerst in den Sinn kommen. Wo ist der Kurort? Wo ist die Ruhe? Wir suchen.
Das Bild ist typisch für einen Grenzort. Tankstelle hier, Wechselstube dort. Ramschläden und Basare an sämtlichen Ecken.

Hinein ins Stadtinnere. Der Verkehr ebbt kaum ab. Einzig die Laster sind verbannt. Den Kern haben wir schnell erreicht. Die Straße ist stark frequentiert. Autos fahren hinein, andere hinaus. Links und rechts parken sie in den Buchten. Die Menschen wuseln über die Gehsteige. Auch hier ist von erholsamer Ruhe keine Spur. Ändern wird sich das nur kaum. Einen Marktplatz gibt es nicht wirklich, jedenfalls sehen wir keinen. Im Kurbereich spielt sich das Leben im Zentrum ab. Der Übergang ist nahtlos.



Wir parken am Fürstenhof, dem Grand Hotel des Kurortes. Dort wo das who is who der Gäste nächtigt. Die Elite. Der Name Kudowa geht ursprünglich auf "chudowa" zurück. Das bedeutet Armut. Das war man. Klein und unbedeutend, bis zur Entdeckung.
Angefangen hat alles im Jahre 1580. da entdeckte man die Mineralquellen mit ihrer heilenden Wirkung. Ein großer deutscher hatte am Aufschwung Kudowa Zdroj erheblichen Anteil. Friedrich der große. Der ließ nach seinem Besuch 1765 das Wasser untersuchen. Das Ergebnis betätigte das Bereits vorhandene wissen. Schlagartig würde es deutschlandweit bekannt. 90 Jahre später hat man sich den ruf als Herzheilbad Kudowa erobert. An jener Entwicklung hat ein anderer maßgeblichen Anteil. Der Badearzt Johann Jacob baute erste moderne Kureinrichtungen auf. Die ständigen Besitzerwechsel erschwerten das Vorhaben. Bis 1873 gehörte man den Tscherbeneys. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Gutsherrenschaft verbunden. Nach vorne brachten sie Kudowa nur kaum.. Dir Infrastruktur würde allmählich besser, passte sich den gesellschaftlichen Standards an. Moderne Bade-und Kurhäuser sprießten gen Himmel, Santorins und Villen wurden gebaut. Eine Trink-und Wandelhalle entstand an der angelegten Promenade. Kudowa Zdroj nahm Formen an. Kurgäste kamen in Strömen.

Am jenem bereits erwähnten Fürstenhof beginnt unser Rundgang durch den Kurbereich. Der war vor seiner Entstehung Sumpfland. Musste also erst trocken gelegt werden. Bis zum Kurteich gehen wir auf der Kurpromenande quer durch das grüne Areal. Links und rechts säumen hochaufragende und mächtige Bäumen die grünen Flächen. Darunter Buchen, Pappeln, Kiefern und Edeltannen, auch Rhododendron, die einige Jahre auf dem Buckel bzw. im Stamm haben. Automatisch trifft man am Rande des Parks auf die Trink- und Wandelhalle. Die mondänen Villen rund um den zeugen ebenfalls von einer traditionsreichen Vergangenheit. Wer zeit und Muse, kann sich auf eine der zahlreichen Bänke niederlassen und kurz verweilen. Kurparkidylle. Wenn da nicht dieser Lärm der Straße wäre. Die Geräusche der Lkws und Pkws sind deutlich hörbar. Angenehm ist das nicht, erholend auch nicht. Jedenfalls nicht für uns.
Außerhalb der Kurparks ist Kudowa-Zdroj eine Kleinstadt, wie wir sie alle kennen. Die Autos parken an den Straßenseiten, die Einwohner gehen zur Arbeit oder erledigen ihre Einkäufe in den kleinen Läden. Uns hält es nicht hier, auf der Europastraße geht es in Richtung Klodzko. Auf dem Weg dorthin erreichen wir einen weiteren heilsamen Ort.

Der nächste Kurort folgt - Duzniki-Zdroj








Ein schwieriger Name, dieser Kurort Duzniki-Zdroj. Einer der ältesten Niederschlesiens. Nahe der Staatsgrenze zwischen polen und Tschechien, nahe dem eben besuchten Kudowa-Zdroj, im Tal zwischen Heuscheuergebirge und Adlergebirge.
Ein Ort, der auf den ersten Blick so gar keine Anstalten von einem erholsamen Kurort. Nichts.
Dafür muss man hinaus, einen Kilometer südwestlich liegen die eigentlichen Einrichtungen.eine Allee weist den weg dorthin.
1408 wurden erstmals die heilenden Mineralquellen entdeckt. Im 16. Jahrhundert wurden sie endlich für den Kurbetrieb genutzt. Duzniki-Zdroj entwickelte sich noch recht langsam. Das änderte sich 300 Jahre späte. Der Ausbau Schritt mehr und mehr voran. Neue Sanatorien, Kliniken und Pensionen entstanden. Die Trinkhalle mit Badehaus, die Wandelhalle im venezianischen Stil oder das Kurtheater waren Meilensteine in der weiteren Entwicklung. Bald kamen Größen, berühmte Persönlichkeiten, in das aufstrebende Duzniki-Zdroj. Frederik Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Zar Alexander, Friedrich der große oder der Schriftsteller Adalbert von Chamisso waren elitäre und illustre Gäste. Vor allem lag das an den heilenden Therapiemöglichkeiten. Hauptverantwortlich dafür waren die natürlichen, arsenhaltigen Kohlensäurebäder. Das Wasser sprudelt nur so aus den Schiefer des Reinerzer Tals. Gefäß-, Herz und Kreislauferkrankungen oder Probleme mit den Stoffwechsel können geheilt werden. Klar, ein Segen für den Ort, für die Menschen.
Doch man war nicht gänzlich vom Gesundheitssektor abhängig. Die Eisenerzgewinnung war im Mittelalter mehr als eine Alternative. Drei Jahrhundert dauerte die Förderung. Später versuchte man mit viel Enthusiasmus Noch einmal eine Wiederbelebung. Vergebens. Neben der Glasindustrie und der Tuchmacherei, die Handelsbeziehungen reichten bis China und Russland, war die Papierherstellung ein prägender Wirtschaftszweig der Stadt. Besonders das Büttenpapier mit seiner herausragenden Qualität war sehr bekannt. Bis 1937 wurde es hergestellt. In der restaurierten Papiermühle, direkt an der Europastraße, ist heute ein Museum zu diesem Thema eingerichtet.

Das ist ganz in der Nähe vom Zentrum, dem quadratisch angelegten Rynek. Wie in allen polnischen Städten ein Aushängeschild. Die einrahmenden historischen Bürgerhäuser im Barock-und Renaissancestil verleihen ihm einen gewissen Glanz .Das Rathaus würde Anfang des 18. Jahrhundert erbaut, die Pfarrkirche St,. Peter und Paul schmiegt sich ebenfalls ins stimmige und charmante Bild des Kerns von Duzniki-Zdroj, das sich sonst als normale, bodenständige Stadt aus dem provinzialischen Glatzer Land.

Im Glatzer Land ´


In die namensgebende führen uns die nächsten 15km. Dichter Nebel begleitet die Fahrt, teilweise kann man kaum 100m weit sehen. Auffallend viele Fahrradfahrer sind auf der Straße unterwegs. Keine, die ihrem sportlichen Hobby nachgehen. Wäre auch zu kalt bei 5 Grad. Nein, es sind meist ältere Männer oder Frauen. Sie wollen ins nächste Dorf , in die nächste Stadt. Meist sind ihre Fahrräder, ihre besten Jahre liegen schon hinter ihnen, mit vollgestopften Beuteln komplett bepackt. Die Lkw's und Pkw's rauschen nur Zentimeter an ihnen vorbei. Armut ist grausam.
Wir befinden uns seit dem Grenzübertritt im Glatzer Land. Immer noch in Schlesien. Es fehlt nicht vil um die Verbindung zur gleichnamigen Stadt herzuleiten. In der Vergangenheit wurde es ab dem 15. Jahrhundert durch die Grafschaft Glatz stark geprägt. Vorher unterstand man den Slaviniken und Luxemburgern. Der Böhmenweg verlief durch die Region, in diesem Zuge entstanden Burgen und Siedlungen. Habsburger und Preußen bestimmten das Geschehen im Glatzer Land.

Es zeichnet sich durch eine reiche Vielfalt aus. viele mineralischen Heilquellen sorgten für eine vergleichsweise hohe Dichte an Kurbädern, die das Glatzer Land über Grenzen hinaus bekannt gemacht haben. Der Landstrich ist geprägt von einem tiefen katholischen Glauben. Wambierzyce ist der Wallfahrtsziel für polnische Pilger. Kleine verschlafene Dörfer und Städte durchzieht das bergige Land. Zwischen Wäldern und weiten Wiesen fügen sich darin ein. Den großen Wohlstand wird in diesem Teil Polens keiner finden. Die Menschen bewältigen ein einfaches und bodenständiges Leben. Einige leben sicherlich an bzw. schon unter der Armutsgrenze. Nur eine traurige Randnotiz in einer wundervollen Landschaft.

Klodzko. Klingt klangvoller wie der deutsche Name der Stadt. Der heißt Glatz. Irgendwie wenig elegant. Die Namensherleitung ist jedoch relativ leicht. Die Geschichte Klodzkos ist eng mit der Grafschaft Glatz verbunden. Im 10. Jahrhundert ließ der Böhmenfürst Slavnik eine hölzerne Burg errichten. Zum Schutz vor den Polen, denn zu jener Zeit gehörte Glatz zu Tschechien.

Immer wieder wurde Klodzko von den Streitigkeiten zwischen den polnischen und tschechischen Provinzfürsten heimgesucht, dementsprechend oft zerstört. Im 12. Jahrhundert kehrte Ruhe ein. Deutsche Sieder kamen ins Land, waren vom böhmischen König Ottokar herzlich willkommen. Sie schlugen ihre Zelte unterhalb des Burgberges auf. Eine Stadt entstand. Ein Hospital wurde gebaut, Kirchen erbaut, man erlangte die Gerichtsbarkeit.
Die Bedeutung der Stadt wuchs und wuchs zum Handelszentrum im Mittelalter. Besonders die Leineweberei, Tuchmacherei und die verschiedenen Handwerke sorgten für den Schwung und die herausragende Stellung. Erfolg ist vergänglich, auch in Klodzko. Die Verhältnisse änderten sich. Der Dreißigjährige Krieg und die Schlesischen Krieg im 17. und 18. Jahrhundert veränderten die Verhältnisse zum Negativen. Man erholte sich nur langsam, vor allem wirtschaftlich. Den Status als Handelsstaus erhielt man jedoch. Auch eine Garnisonsstadt.
Die Industrialisierung setzte ein, die Eisenbahnverbindungen wurden erschlossen. Wirtschaftlicher Aufschwung war die Folge. Dann kamen die zwei Weltkriege. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die deutsche Bevölkerung vertrieben. Tausende. Glatz, dass über Jahrhunderte den deutschen Name hatte, wurde in Klodzko umbenannt. Zwiespältig.

Unseren Rundgang durch die Stadt beginnen wir am riesigen Komplex der ockerfarbenen Minoritenkirche samt Kloster. Imposant. Sowohl die Kirche, als auch das angrenzende Kloster der Franziskaner. Drei Jahre benötigten die Erschaffer, von 1628 bis 1631. Ihre Lage am Fluss machte sie immer wieder anfällig für Zerstörungen. Zerstörungen durch natürliche Urgestalten. Vorrangig dem Hochwasser musste man immer wieder trotzen.
Um das Gotteshaus hat sich eine kleine Altstadt angesiedelt. Die Häuser erstrahlen in frischen Farben, Geschäfte und Restaurants haben sich rundherum angesiedelt. Die Nähe zur Johannesbrücke macht die Lage umso attraktiver.

Dort parken wir auch. Der Weg in die Stadt ist ein Katzensprung. Wir müssen nur über die Glatzer Neisse, ein mit 195km Länge ein beachtlicher Nebenfluss der Oder. In Klodzko ist ihr Flussbett noch überschaubar .
Die Johannisbrücke führt über die Neisse direkt ins Stadtzentrum. Bereits seit dem 14. Jahrhundert soll es die Brücke über den Fluss an dieser Stelle geben. Sie soll in der Stadtbefestigung integriert gewesen sein. Es war die Regierungszeit des böhmischen Landesherrn König Wenzel. An beiden Enden sollen zu den damaligen Zeiten jeweils ein Brückentor gestanden haben. Deswegen der Zweitname, Brückentorbrücke. 1904 wurde sie allerdings abgebaut.





Die mittelalterliche Steinbogenbrücke ist ein Hingucker. 50 Meter ist lang, ihre vier Bögen aus unterschiedlich großen Sandsteinblöcken sind ein charakteristisches Merkmal. Auf der Brücke sind die sechs Skulpturen der Blickfang. Sie entstanden nach dem Ende des 30-jährigen Krieges. Eine ist de Stadtpatron und Pestheiligen Franz Xaver aus Dankbarkeit der überstandenen Pestseuchen. Die drei Pestkranken zu seinen Füßen verdeutlichen diese Symbolik.

Ebenso eine christliche Bedeutung hat die Kreuzigungsgruppe. Sie zeigt den gekreuzigten Jesus und seiner Frau Maria Magdalena. Die beiden Figuren der Krönung Maria und der heiligen Dreifaltigkeit komplettieren das Ensemble auf der rechten Brückenseite, Auf der anderen Seite ist die Skulptur des Heiligen Wenzel die Auffälligste. Sie stellt den böhmischen Herzog mit Fahne und Schild dar. Gegenüber befindet sich das Vesperbild der Heiligen Maria. In ihren Armen liegt der vom Kreuz herunter genommene Leichnam Jesus. Die letzte im Bunde ist die Figur des böhmischen Brückenheiligen Johannes Nepomuk. Eine wundervolles Bauwerk, die an die Prager Karlsbrücke erinnert. Nur in Miniatur. Ihre Benutzung ist einzig den Fußgänger vorbehalten.



Über das Kopfsteinpflaster tauchen wir hinein in die kleine Altstadt und stehen unverhofft vor dem Rathaus. Ein großes Gebäude. 1890 wurde es im Stil der Neorenaissance fertiggestellt und seitdem nur kaum verändert. Vor allem der in die Höhe schießende Turm setzt dem prachtvollen Glatzer Rathaus. In ihr ist nicht nur das Verwaltungszentrum und der Sitz des lokalen Bürgermeisters beherbergt, sondern auch ein Tourismusbüro. Wenige Sekunde später sind wir darin, sehen uns um, durchforsten die wenigen Prospekte und Broschüren. Mit großen Augen schaut uns die Mitarbeiterin verwundert an. Zwei Minuten und einem Postkartenkauf später, sehen wir wieder.
Daneben passt der ausschweifende Löwenbrunnen ins Stadtbild. All das findet man auf dem Rynek Klodzkos, der umrahmt ist von einigen historischen Bürgerhäuser. Manche stechen durch ihre Restauration positiv hervor. Andere haben es noch nicht so weit geschafft.




Quasi dahinter erstreckt sich der Hügel der Festung Glatz.. sie war einst eine böhmische Grenzburg, deren Grundmauern auf das 10.Jahrhundert zurückgehen. Sie war zu Verteidigungszwecken bestimmt. Im Lauf der Jahrhunderte veränderte sich der Charakter der Festung. Sie wandelte sich nach einem erheblichen Umbau zum Schloss. Die Burggrafen und die Landeshauptleute residierten ab da in in dem repräsentativen Bauwerk. Preußen eroberte in den Schlesischen Kriegen das Land und somit die Burg bzw. das Schloss. Friederich II. ließ sie modernisieren und gar ausbauen. Im 19. Jahrhundert verlor sie erheblich an Bedeutung, wurde später sogar als Haftanstalt genutzt. Heute ist es ein der wichtigsten Touristenattraktion, dessen Inneres natürlich besichtigen lassen. Gegen Eintritt. Wir entscheiden uns dagegen, schauen hinab auf die unter uns liegenden Häuserdächer. Die hängen im dichten Nebel, in weiterer Entfernung sind nur noch Silhouetten zu erkennen. Einen kurzen Augenblick genießen wir den Blick, das Mystische darin.. fünf Minuten später stehen wir wieder in den Straßen und Gassen Klodzkos. Jugendliche kommen zwischenzeitlich aus den Schulen herausgestürmt, strömen durch die Stadt, zu den Bussen.
Klodzkos Altstadt ist nicht besonders groß, die Gassen und Straßen sind schnell abgelaufen, die attraktiven Anlaufpunkte rasch angesteuert. Dementsprechend zügig haben wir sie abgearbeitet.

Noch immer befinden wir uns im Südwesten Polens. Die Staatsgrenze zu Tschechien liegt nur in circa 15km Entfernung.


Das Heuscheuergebirge ist als Nationalpark besonders geschützt. Die Wasserscheide zwischen Ost und Nordsee verläuft durch das Mittelgebirge. Seine markanten Berge und bizarren Felsformationen machen das Gebiet extrem reizvoll. Vor allem der Große Heuscheuer sticht mit 919m heraus. Auch die Felsenstadt ist ein Highlight dieses eigentümlichen Gbirges dass so ganz abseits des großen Trubels einer Zivilisation. Nur kleine Dörfer schmiegen sich in die Landschaft. Wambierzyce ist so eines.




Das schlesische Jerusalem

Das Jerusalem Schlesiens. Wambierzyce. Viele fühlen sich hier den heiligen Herrn ganz nah. Ein Marienwallfahrtsort, ein Pilgerort der Christenheit. Der Legende nach soll ein Ritter um 1200 an einer Linde im Wald ein Marienbild angebracht haben. 18 Jahre später betete dort der blinde Jan und gewann auf wundersamer Weise sein Augenlicht zurück. Die Nachricht verbreitete sich im Nu. Anfänge einer Wallfahrt. Noch heute pilgern tausende Gläubige nach Wambierzyce. Fast ein Muss für einen christlichen Polen
Bereits am Ortseingang begreift man sofort, dass es sich nur um eines in Wambierzyce. Um die nähe zu Gott. Kreuze und Skulpturen empfangen uns.
Dabei war das Örtchen vom 13. bis 16. Jahrhundert auf der Landkarte doch irrelevant. Man bestand aus Rittersitzen mit unterschiedlichen Besitzern. Ein loser Verbund also. Nicht mal eine Pfarrei besaß man. Das änderte sich. Eine erste Steinkirche wurde erbaut. Endgültig besann sich Wambierzyce auf ihren Ursprung mit dem Bau der Basilika im Jahr 1695. über 15 Jahre benötigte man für ihren Bau. Genutzt hat es nichts, schnell war die Basilika baufällig.
Der nächste Versuch. Wieder eine Basilika. "Maria Heimsuchung", so ihr offizielle Taufname. 7 Jahre betrug die Bauzeit. Die steht heute noch. Ein imposantes Bauwerk. 33 Stufen führen zum Eingang des barocken Gotteshaus. Leise treten wir ein, absolute Stille, niemand außer uns befindet sich in diesen heiligen Hallen. Ein wenig unheimlich wird es uns, so dass wir schnell wieder draußen sind.

Der Blick richtet sich auf das 1200 Seelendorf. Wir gewinnen den Eindruck, dass das irdische Leben in Wambierzyce in Vergessenheit gerät. Zumindest augenscheinliche Probleme hat. Die Straßen glichen einer Huckelpiste, der Asphalt ist von tiefsten Schlaglöchern und Unebenheiten durchzogen. Die Häuser erscheinen nicht im besten Glanz, die Farben sind verblasst, der Putz bröckelt gewaltig. An einigen Stellen sind nur noch die Ziegelsteine zu sehen. Manche sind einsturzgefährdet. Ärmliche Verhältnisse. Nur vereinzelt sieht man Einwohner auf der Straße. Wenn, dann sind sie betagteren Alters. Greise, die ein Großteil ihres schweren Lebens schon hinter sich haben. Deprimierend irgendwie. Frisches Leben ist nicht vorhanden. Nur der Glaube bleibt.



Gegenüber, durch die dichten Nebelschwaden nicht zu erkennen, liegt der Kalvarienberg. Daniel von Osterberg hatte ihn von 1683 bis 1709 angelegt. Dabei schuf er Monumente zur Leidensgeschichte Jesu. Zwölf Station, die die Kreuzigung Jesus Christus versinnbildlichen.
Durch das Schild Kalwaria werden wir darauf aufmerksam,folgen ihr und kommen wenige Gassen später am Fuß des Berges heraus. Der Treppenaufgang türmt sich vor uns auf. Links und rechts sehen wir die Kapellen, passieren Station für Station. Die Beine brennen vor Anstrengung, der Puls schlägt, das Atmen wird schwerer. Die Kapelle der Einsiedelei am Ende des Aufstiegs ist, neben dem am Kreuz hängenden Jesus, das letzte Monument dieses Kalvarienberges von Wambierzyce. Der Blick scheint an sonnigen Tagen traumhaft zu sein. Heute sehen wir gar nichts, der Nebel macht das unmöglich. Nur mit Mühe kann man die Silhouette der Basilika erkennen, die alles überragt. Ein Beweis für die Bezeichnung Jerusalem Schlesiens.









Walbrzych und sein Bergland









Das hügelige Umland von Walbrzych ist landschaftlich von weiten Wiesen und dichten Wäldern geprägt. Es ist nach dem Namen der größten Stadt benannt. Waldenburger Bergland heißt es im Deutschen. Mit 936 m erreicht der höchste Gipfel des Berglandes, die Waligora, eine stattliche Höhe. Die steilen Bergkuppen sind vor allem im südlichen Teil des Mittelgebirges zu finden, nach Norden hin flachen die Erhebungen ab. Ihre Gipfel werden sanfter. Dabei bilden sie einen nicht unerheblichen Teil der Sudeten.
Walbrzych ist darin mittendrin, eingefasst in einem stillgelegten Kohlebecken, das erreichen wir recht schnell. Eine Großstadt für niederschlesische Verhältnisse . 113000 Einwohner leben 60 km südlich von Breslau. Zwischen Riesengebirge und Eulengebirge.
Bis Anfang der 1990er Jahre war es das Zentrum des schlesischen Steinkohlenbergbaus. Vier Jahrhunderte ununterbrochene Förderung. Eine ganze Region war abhängig. Umso einschneidender das Ende. Klar das die Stadt in ihrer Struktur noch heute davon geprägt ist. Herausragende Bauwerke sind da eher die Mangelware. Der Rynek, die Bürgerhäuser und das Rathaus sind neben der alles in die Höhe überragenden barocken Marienkirche. Sonst werden die verrußten Straßen- und Häuserfronten von der Einfachheit und Geradlinigkeit einer Arbeiterstadt bestimmt. Das merkt man irgendwie. Kein unnützer Prunk, kein wertloser Kokolores. Kein Zuviel. Wenn man sich erinnert, in welch bodenständigen Region wir sind. Ein weiteres Beispiel für das niederschlesische Leben.
Nördlich der Stadt befindet sich das Schloss Fürstenstein. Das größte seiner Art in Schlesien. Bei seinem Anblick ist man nicht sicher, ob es sich er um eine Burg oder doch um ein Schloss handelt. Mit seiner exponierten Lage auf dem Fürstenberg haben die Erbauer im 14. Jahrhundert ihre Macht dekadent demonstriert.

Wir haben Hunger. Fast Food gibt es überall. McDonalds eben auch. Die Bezeichnung ist zwar dezent unterschiedlich, die polnischen Namen unverständlich, aber die Bildchen helfen uns weiter. Mit einem Mix aus Englisch und Zeichensprache bestellen wir unser üppiges Menü. Für's erste sollte es reichen.
Die letzte Station erwartet uns. Es geht wieder durch Dörfer. 20 Minuten sind wir ungefähr unterwegs. Das Bild links und rechts der Straße unterscheidet sich nicht wesentlich.

Weltkulturerbe Friedenskirche in Swidnica

Swidnica oder Schweidnitz. Unsere letzte Etappe unserer heutigen Tour. Wir befinden uns nun etwa 50km südlich von Breslau, in einem fruchtbaren Tal. Rundherum prägen riesige Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden, die Gegend.
Swidnicas Entstehung geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Durch die Lage an der Preseka, dem Verteidigungsgürtel altslawischer Stammesgebiete. Kein Grenzwall aus Stein und Beton. Bäume, Äste und Sumpfgebiete stellten diesen „grüne“ Schutzmauer.
Der Ort entwickelte sich rasch zur Stadt. Ein Krankenhaus wurde erbaut, die Gerichtsbarkeit wurde erlassen, das erste Kauf- und zugleich Rathaus entstand und die Münzstätte wurde eingerichtet. Eine Burg durfte natürlich für die Obersten nicht fehlen. Klar, dass nach und nach Menschen aus dem Umland das polnische Schweidnitz bevölkerten. Automatisch setzte man sich zum Handelsplatz durch. Die Bierbrauerei stand ebenfalls hoch im Kurs,
Der Dreißigjährige Krieg brachte im 17. Jahrhundert verheerende negative Auswirkungen mit sich. Ein Großteil der Stadt wurde brutal zerstört, Tausende verloren ihr Leben und der Wohlstand ging gegen null zurück. 1741 wurde das Gebiet wie das gesamte Schlesien von Preußen erobert. Swidnica wurde daraufhin zur Festung ausgebaut. Es änderte an der kriegerischen Auseinandersetzungen und wiederholten Eroberungen der Österreicher nichts. Ruhe kam zu jener Zeit nie in die Stadt.
100 Jahre später kam nun wieder Schwung in die Schweidnitzer Wirtschaft. Die Industrialisierung war nun voll im Gange. Der Eisenbahnanschluss war in dieser Entwicklung ein Meilenstein.
Heute ist die Wirtschaft nach der politischen Wende 1989 ziemlich vielfältig. Einige Autozulieferer haben ihre Werk im Stadtgebiet installiert. Sonst haben sich Firmen des Mittelstandes in sämtlichen Bereichen wie im Möbel- und Textilwesen angesiedelt. Vorrangig in den Außenbezirken sind diese zu finden.


Wir wollen die City entdecken. Vor allem die Friedenskirche. Die heben wir uns für den grandiosen Abschluss des Tages auf. Der Rynek ist unser Ausgangspunkt. Ein riesiger Platz. In dessen Mitte befindet sich das einnehmende Rathaus und Theater. Große offene Arkaden charakterisieren es architektonisch. Es ist der Eingang zum Stadttheater. Dahinter, vor dem Rathauserker, ist die Dreifaltigkeitssäule und der Neptunbrunnen, er zeigt neben dem Stadtwappen auch den böhmischen Löwen und dem habsburgischen Doppeladler, ein Blickfang für Besucher Swidnicas. Eine bzw. zwei Straßen nördlich des Rynek befindet sich innerhalb weniger Meter drei Kirche. Die St. Josephkirche mit benachbarten Ursulinenkloster stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Nur einen Steinwurf entfernt, stoßen wir auf die evangelische Garnisonskirche, die vorher eine Kapuzinerkirche von 1788 war. Etwas älter dagegen ist die benachbarte Barbarakirche. Sie erfüllt heute nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck. Dabei hat sie seit ihrem Bau im 15. Jahrhundert eine zerstörerische Leidensgeschichte hinter sich. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie stark beschädigt, später war sie ein evangelisches Gotteshaus, diente danach als Waffenarsenal und verkümmerte bis zur Renovierung in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhundert.
Damit sind wir fast am Rand der Altstadt angelangt. Die Piastenburg stand einst an jener Position. Übrig ist von ihr nur noch der Burgplan.
Swidnicas Stadtkern ist geprägt von den historischen Wohn- und Bürgerhäuser.. Sie ziehen sich durch die Straßen und Gassen, säumen sie, geben dem ganzen ein Wiedererkennungsmerkmal. Eine Großteil von ihnen ist n den vergangenen Jahren aufwendig saniert werden. Daher erstrahlen sie in einem erfrischenden Glanz.


Einige Minuten später sind wir am anderen Ende des Stadtkerns. Dort, wo der Kirchturm gen Himmel ragt. 104 Meter sind es genauer gesagt. Gewaltig und spektakulär. Er gehört zur mächtigen Stadtpfarrkirche St. Wenzel und St. Stanislaus. In der Kathedrale sind Einflüsse aus diversen Zeitepochen sichtbar. Die barocke Innenausstattung, die gotischen Portale, der spätgotische Altar sind dessen Zeugnis. Wir betreten das Innere des Gotteshaus. Die Holztür eht nur schwer, knarzt aus allen Nieten. Innen ist sie ähnlich imposant wie von außen. Nicht nur die Größe beeindruckt, der Altar besticht durch seinen Prunk., insbesondere der Altar.
Wieder knarzt die Tür lautstark beim Hinausgehen. Sie unterbricht die andächtige Stille in den heilige Hallen. Die Stadt hat uns rasch wider.
Der Plac Wolnosci erwartet uns wieder. Eins darf hier nicht fehlen. Die Statue eines großen Mannes, eines polnischen Gottvaters. Überdimensional ist der verstorbene Papst Johannes Paul II. Plastisch dargestellt. Wer sonst. Er wird uns nur sehr oft begegnen.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Kreuzkirche das zweite Gotteshaus am Platz. Einst war an jener Stelle das ein Hospital errichtet. Erst für Michaelisten, später für Aussätzige. Es wurde 1633 zerstört, 1718 entstand die Kreuzkirche, die heute vom klassiszistischen Stil geprägt ist.
Die Dämmerung setzt bereits ein. Nicht mehr allzu lang bis zur vollkommenen Dunkelheit. Es ist eben Winter. Damit endet allmählich Der Besuch in Swidnica. Doch ein Highlight erwartet uns noch. Das Highlight Swidnicas ist nicht allzu weit des Stadtkerns entfernt.










Die Friedenskirche. Sie ist nicht irgendein Gotteshaus. Es ist eines, das unter hunderten aus der Masse herausragt. Eine Besonderheit, die es sonst nur noch dreimal auf der Welt gibt. Nur noch in Jauer und Glogau sind die Kirche dieser Art erhalten. Dafür stehen sie seit 2001 auf der Liste des Weltkulturerbes. Das Torhaus bildet den Eingang zum Areal. Die Friedenskirche ist in dessen Mitte nicht zu übersehen.Rundherum erstreckt sich der weitläufige Friedhof, der von einer zwei Meter hohen Mauer begrenzt wird. Alte Grabsteine säumen das wild wuchernde Gras. Teilweise sind diese nicht mehr in ihrer ursprünglichen Verankerung . Ein mystisches Bild in Verbindung mit der einsetzenden Dämmerung.
Die Protestanten durften nach dem Beschluss des Westfälischen Friedens im Jahr 1648 drei Friedenskirchen erbauen. Eben in den bereits genannten Glogau, Jauer und Schweidnitz. Doch die Rahmenbedingungen und Vorgaben waren äußerst beschränkt. Steine und Ziege als Baumaterial wurden verboten, nur Holz , Stroh und Lehm war erlaubt. Eine Glocke im Kirchturm stattete man ebenfalls nicht. Der Standort musste außerhalb der Stadtmauern sein, die Kosten musste die gemeinde tragen, die Bauzeit durfte nur ein Jahr betragen. Irreale Vorgaben, errichtet wurden sie trotzdem. Für die in Schweidnitz benötigte man nur zehn Monate, sehr rasant. 1657 war die feierliche Eröffnung.
Es ist eine Kirche mit charakteristischen Merkmalen. Allen voran die weiß-schwarze Fachwerkkonstruktion. Das ist das herausragende. Kein Glockenturm, der endlos in den Himmel ragt, kein protziges Eingangsportal. Nein, die Friedenskirche ist anders, anders wundervoll. Licht brennt,nur ist keine der Türen geöffnet. Rundherum probieren wir es, jede ist verschossen. Leider. Nur das dumpfe Licht brennt im Innern.
Ein letztes Mal lassen wir die so andere Kirche auf uns wirken. Ehe wir uns von ihr abwenden. Damit auch von der Stadt.

Einen weiten Weg haben wir heute zurückgelegt. Trutnov, Nachod, Kudowa-Zdroj, Klodzko, Wambierzyce, Walbrzyce und schließlich Swidnica waren Stationen und Teil dieser langen Etappe. Tschechien haben war damit hinter uns gelassen. Polen liegt nur noch vor uns.

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