Der Weg am heutigen Tag führt uns
hinaus aus dem sagenumwobenen Riesengebirge. Am Ende werden wir im
schlesischen Polen sein. Einige Kilometer werden wir zurücklegen.
Trutnov ist die letzte Stadt des Riesengebirges. wir sind nun an dessen südöstlichsten Rand. Zugleich ist wird es als Tor zum Riesengebirge. Ein wichtiges Zentrum einer Region. Die Einwohnerzahl unterstreicht das. Immerhin 30000 Menschen. Der weg zur Grenze ist nicht mehr weit.
Geschichtlich trat Trutnov im Deutschen
Krieg im Jahre 1866 zur Geltung. Preußen und Österreicher standen
sich in der Schlacht bei Trautenau gegenüber. Die Preußen verloren
diesen einseitigen Kampf, sie vollzogen den Rückzug. Wenige Jahre
zuvor, zu Zeiten des Dreißigjährigen und des Schlesischen Krieges,
wurde Trutnov nahezu komplett zerstört.Trutnov ist die letzte Stadt des Riesengebirges. wir sind nun an dessen südöstlichsten Rand. Zugleich ist wird es als Tor zum Riesengebirge. Ein wichtiges Zentrum einer Region. Die Einwohnerzahl unterstreicht das. Immerhin 30000 Menschen. Der weg zur Grenze ist nicht mehr weit.
Seit der Gründung der Stadt im frühen Mittelalter war Trutnov, wie die anderen Städte dieser Region auch, geprägt von ständigen Besitzerwechseln. Fürsten und Herzöge schoben sich das Land hin und her. Kontinuität eher Fehlanzeige.
Mit der Zugehörigkeit zur Kaisermonarchie entwickelte sich die Wirtschaftsfähigkeit. Leinenmanufaktur, Baumwollweberei und weitere Textilfabriken sorgten dafür. Handels- und Industriefamilien häuften sich Reichtum an. Der Tourismus kam Jahre später hinzu, schaffte zusätzlich Wohlstand.
Konflikte zwischen Deutschen und Tschechen waren an der Tagesordnung. Unterschiedliche Sprache, unterschiedliche Mentalität. Verschiedene Lehranstalten und getrennte Kulturhäuser waren die Folge, friedliches Zusammenleben mit gewissen Spannungen.
1918 veränderte sich die staatlichen Verhältnissen. Österreich-Ungarn war gerade zusammengebrochen, das Gebiete wurde von nun an tschechoslowakisch. Ein neuer Staat war gegründet, Trutnov gehörte dazu. Tschechische Richtlinien galten nun Die Situation verschlechterte sich. Handelsmärkte brachen weg, hinzu kam die Inflation der Währung. Erholen konnte man sich davon nicht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg vollzog sich der nächste Umbruch. Nicht nur, das eine Menge ihr Leben in Kampfgebären verloren, die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben, die Einwohnerzahl sank um ein Vielfaches.
Historisches findet der Besucher rund um den Ringplatz. Das Rathaus inmitten des Areals ist das Verwaltungszentrum der Stadt. Ein repräsentatives zugleich. Im 19. Jahrhundert wurde es im neugotischen Stil errichtet. Gleichzeitig fällt der Rübezahlbrunnen auf dem Ringplatz ins Auge. Rübezahl, der mystische Geist des Riesengebirges, sitzt auf dem Felssporn und beobachtet die vorbeigehende Menschenschar. Die Pestsäule der heiligen Dreifaltigkeit erinnert an ihre schlimmen Umstände dieser todbringenden Krankheit, die auch Trutnov in der Geschichte mehrfach heimsuchte. Außerdem ist es eine Demonstration des katholischen Glaubens gegenüber den Evangelisten. Umgeben wird der zentrale Platz von stolzen Bürgerhäuser mit Laubengängen, die dem gesamten Ensemble Eleganz und Glanz verleihen. Restaurants und kleine Geschäfte beleben es zusätzlich. Die Einwohner wuseln durch die Straßen und Gassen der Stadt, erledigen ihre Angelegenheiten.
Entlang der Aupa zieht es uns durch das
enge Tal ins nahegelegene Nachod. Kleinste Dörfer wie Suchorvsice,
Upice und Cerveny Kostelec oder Dolni Radechova passieren wir.
Gelegen abseits vom Schuss, in einer sehr ländlichen Region. Die
Sonnenstrahlen scheinen auf die Berghänge und ihre Wiesen, hüllen
die Landschaft in ein wunderbares Licht.

Die letzte Stadt vor der Grenze
Das prägendste Bauwerk ist
sicherlich das Schloss auf einem Bergsporn über der Stadt thronend.
Einst als Burg angelegt, würde es zwischen 1564 und 1614 zu einem
repräsentativen, prunkvollen Renaissanceschloss umgebaut. Genügte
scheinbar nicht mehr royalen Ansprüchen. Die wechselten so wie
manche ihre Unterhosen. Ständig gab es neue Besitzer, Herrscher
lieferten sich einen hartnäckigen Kampf um den strategisch wichtigen
Ort. Geschützt an der Ausläufern des Adlergebirges im Nachoder
Bergland mit dicht bewachsenen Wäldern. Reizvolle Lage, reizvolle
Umgebung mit Natur pur.
Sonst finden sich in Nachod nur wenige
glanzvolle und prächtige Bauwerke. Die Liste ist nicht allzu lang.
Das Alte und Neue Rathaus gehören dazu, die Dekanatskirche St.
Laurentius mit Stilelementen der Renaissance und die barocke
Dreifaltigkeitssäule vollenden schon die kurze Aufzählung.
Für uns soll das auch Nachod gewesen sein. Mit der Überquerung der Staatsgrenze verlassen wir nun endgültig wieder die Tschechische Republik. Eine typische Grenzregion. Hier wie da das bewährte Bild Wechselstuben, Restaurants, Tankstellen und Kioske.
Ein Kurort ohne wirkliche Ruhe
Das Pendant auf polnischer Seite ist der Kurort Kudowa-Zdroj. Nur wenige Meter hinter der offiziellen Landesgrenze. Dem Heuscheuergebirge kommen wir immer näher, befinden uns an den südlichen Ausläufern, mittendrin im böhmischen Winkel.
Laut und viel Verkehr sind die Schlagwörter, dir uns zuerst in den Sinn kommen. Wo ist der Kurort? Wo ist die Ruhe? Wir suchen.
Das Bild ist typisch für einen Grenzort. Tankstelle hier, Wechselstube dort. Ramschläden und Basare an sämtlichen Ecken.
Hinein ins Stadtinnere. Der Verkehr ebbt kaum ab. Einzig die Laster sind verbannt. Den Kern haben wir schnell erreicht. Die Straße ist stark frequentiert. Autos fahren hinein, andere hinaus. Links und rechts parken sie in den Buchten. Die Menschen wuseln über die Gehsteige. Auch hier ist von erholsamer Ruhe keine Spur. Ändern wird sich das nur kaum. Einen Marktplatz gibt es nicht wirklich, jedenfalls sehen wir keinen. Im Kurbereich spielt sich das Leben im Zentrum ab. Der Übergang ist nahtlos.
Wir parken am Fürstenhof, dem Grand Hotel des Kurortes. Dort wo das who is who der Gäste nächtigt. Die Elite. Der Name Kudowa geht ursprünglich auf "chudowa" zurück. Das bedeutet Armut. Das war man. Klein und unbedeutend, bis zur Entdeckung.
Angefangen hat alles im Jahre 1580. da entdeckte man die Mineralquellen mit ihrer heilenden Wirkung. Ein großer deutscher hatte am Aufschwung Kudowa Zdroj erheblichen Anteil. Friedrich der große. Der ließ nach seinem Besuch 1765 das Wasser untersuchen. Das Ergebnis betätigte das Bereits vorhandene wissen. Schlagartig würde es deutschlandweit bekannt. 90 Jahre später hat man sich den ruf als Herzheilbad Kudowa erobert. An jener Entwicklung hat ein anderer maßgeblichen Anteil. Der Badearzt Johann Jacob baute erste moderne Kureinrichtungen auf. Die ständigen Besitzerwechsel erschwerten das Vorhaben. Bis 1873 gehörte man den Tscherbeneys. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Gutsherrenschaft verbunden. Nach vorne brachten sie Kudowa nur kaum.. Dir Infrastruktur würde allmählich besser, passte sich den gesellschaftlichen Standards an. Moderne Bade-und Kurhäuser sprießten gen Himmel, Santorins und Villen wurden gebaut. Eine Trink-und Wandelhalle entstand an der angelegten Promenade. Kudowa Zdroj nahm Formen an. Kurgäste kamen in Strömen.
Außerhalb der Kurparks ist Kudowa-Zdroj eine Kleinstadt, wie wir sie alle kennen. Die Autos parken an den Straßenseiten, die Einwohner gehen zur Arbeit oder erledigen ihre Einkäufe in den kleinen Läden. Uns hält es nicht hier, auf der Europastraße geht es in Richtung Klodzko. Auf dem Weg dorthin erreichen wir einen weiteren heilsamen Ort.
Der nächste Kurort folgt - Duzniki-Zdroj
Ein Ort, der auf den ersten Blick so gar keine Anstalten von
einem erholsamen Kurort. Nichts.
Dafür muss man hinaus, einen Kilometer südwestlich liegen die eigentlichen Einrichtungen.eine Allee weist den weg dorthin.
1408 wurden erstmals die heilenden
Mineralquellen entdeckt. Im 16. Jahrhundert wurden sie endlich für
den Kurbetrieb genutzt. Duzniki-Zdroj entwickelte sich noch recht
langsam. Das änderte sich 300 Jahre späte. Der Ausbau Schritt mehr
und mehr voran. Neue Sanatorien, Kliniken und Pensionen entstanden.
Die Trinkhalle mit Badehaus, die Wandelhalle im venezianischen Stil
oder das Kurtheater waren Meilensteine in der weiteren Entwicklung.
Bald kamen Größen, berühmte Persönlichkeiten, in das aufstrebende
Duzniki-Zdroj. Frederik Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Zar
Alexander, Friedrich der große oder der Schriftsteller Adalbert von
Chamisso waren elitäre und illustre Gäste. Vor allem lag das an den
heilenden Therapiemöglichkeiten. Hauptverantwortlich dafür waren
die natürlichen, arsenhaltigen Kohlensäurebäder. Das Wasser
sprudelt nur so aus den Schiefer des Reinerzer Tals. Gefäß-, Herz
und Kreislauferkrankungen oder Probleme mit den Stoffwechsel können
geheilt werden. Klar, ein Segen für den Ort, für die Menschen.
Doch man war nicht gänzlich vom Gesundheitssektor abhängig. Die Eisenerzgewinnung war im Mittelalter mehr als eine Alternative. Drei Jahrhundert dauerte die Förderung. Später versuchte man mit viel Enthusiasmus Noch einmal eine Wiederbelebung. Vergebens. Neben der Glasindustrie und der Tuchmacherei, die Handelsbeziehungen reichten bis China und Russland, war die Papierherstellung ein prägender Wirtschaftszweig der Stadt. Besonders das Büttenpapier mit seiner herausragenden Qualität war sehr bekannt. Bis 1937 wurde es hergestellt. In der restaurierten Papiermühle, direkt an der Europastraße, ist heute ein Museum zu diesem Thema eingerichtet.
Das ist ganz in der Nähe vom Zentrum, dem quadratisch angelegten Rynek. Wie in allen polnischen Städten ein Aushängeschild. Die einrahmenden historischen Bürgerhäuser im Barock-und Renaissancestil verleihen ihm einen gewissen Glanz .Das Rathaus würde Anfang des 18. Jahrhundert erbaut, die Pfarrkirche St,. Peter und Paul schmiegt sich ebenfalls ins stimmige und charmante Bild des Kerns von Duzniki-Zdroj, das sich sonst als normale, bodenständige Stadt aus dem provinzialischen Glatzer Land.
Dafür muss man hinaus, einen Kilometer südwestlich liegen die eigentlichen Einrichtungen.eine Allee weist den weg dorthin.
Doch man war nicht gänzlich vom Gesundheitssektor abhängig. Die Eisenerzgewinnung war im Mittelalter mehr als eine Alternative. Drei Jahrhundert dauerte die Förderung. Später versuchte man mit viel Enthusiasmus Noch einmal eine Wiederbelebung. Vergebens. Neben der Glasindustrie und der Tuchmacherei, die Handelsbeziehungen reichten bis China und Russland, war die Papierherstellung ein prägender Wirtschaftszweig der Stadt. Besonders das Büttenpapier mit seiner herausragenden Qualität war sehr bekannt. Bis 1937 wurde es hergestellt. In der restaurierten Papiermühle, direkt an der Europastraße, ist heute ein Museum zu diesem Thema eingerichtet.
Das ist ganz in der Nähe vom Zentrum, dem quadratisch angelegten Rynek. Wie in allen polnischen Städten ein Aushängeschild. Die einrahmenden historischen Bürgerhäuser im Barock-und Renaissancestil verleihen ihm einen gewissen Glanz .Das Rathaus würde Anfang des 18. Jahrhundert erbaut, die Pfarrkirche St,. Peter und Paul schmiegt sich ebenfalls ins stimmige und charmante Bild des Kerns von Duzniki-Zdroj, das sich sonst als normale, bodenständige Stadt aus dem provinzialischen Glatzer Land.
Es zeichnet sich durch eine reiche
Vielfalt aus. viele mineralischen Heilquellen sorgten für eine
vergleichsweise hohe Dichte an Kurbädern, die das Glatzer Land über
Grenzen hinaus bekannt gemacht haben. Der Landstrich ist geprägt von
einem tiefen katholischen Glauben. Wambierzyce ist der Wallfahrtsziel
für polnische Pilger. Kleine verschlafene Dörfer und Städte
durchzieht das bergige Land. Zwischen Wäldern und weiten Wiesen
fügen sich darin ein. Den großen Wohlstand wird in diesem Teil
Polens keiner finden. Die Menschen bewältigen ein einfaches und
bodenständiges Leben. Einige leben sicherlich an bzw. schon unter
der Armutsgrenze. Nur eine traurige Randnotiz in einer wundervollen
Landschaft.
Klodzko. Klingt klangvoller wie der
deutsche Name der Stadt. Der heißt Glatz. Irgendwie wenig elegant.
Die Namensherleitung ist jedoch relativ leicht. Die Geschichte
Klodzkos ist eng mit der Grafschaft Glatz verbunden. Im 10.
Jahrhundert ließ der Böhmenfürst Slavnik eine hölzerne Burg
errichten. Zum Schutz vor den Polen, denn zu jener Zeit gehörte
Glatz zu Tschechien.
Immer wieder wurde Klodzko von den
Streitigkeiten zwischen den polnischen und tschechischen
Provinzfürsten heimgesucht, dementsprechend oft zerstört. Im 12.
Jahrhundert kehrte Ruhe ein. Deutsche Sieder kamen ins Land, waren
vom böhmischen König Ottokar herzlich willkommen. Sie schlugen ihre
Zelte unterhalb des Burgberges auf. Eine Stadt entstand. Ein Hospital
wurde gebaut, Kirchen erbaut, man erlangte die Gerichtsbarkeit.
Die Bedeutung der Stadt wuchs und wuchs
zum Handelszentrum im Mittelalter. Besonders die Leineweberei,
Tuchmacherei und die verschiedenen Handwerke sorgten für den Schwung
und die herausragende Stellung. Erfolg ist vergänglich, auch in
Klodzko. Die Verhältnisse änderten sich. Der Dreißigjährige Krieg
und die Schlesischen Krieg im 17. und 18. Jahrhundert veränderten
die Verhältnisse zum Negativen. Man erholte sich nur langsam, vor
allem wirtschaftlich. Den Status als Handelsstaus erhielt man jedoch.
Auch eine Garnisonsstadt.
Die Industrialisierung setzte ein, die Eisenbahnverbindungen wurden erschlossen. Wirtschaftlicher Aufschwung war die Folge. Dann kamen die zwei Weltkriege. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die deutsche Bevölkerung vertrieben. Tausende. Glatz, dass über Jahrhunderte den deutschen Name hatte, wurde in Klodzko umbenannt. Zwiespältig.
Dort parken wir auch. Der Weg in die
Stadt ist ein Katzensprung. Wir müssen nur über die Glatzer Neisse,
ein mit 195km Länge ein beachtlicher Nebenfluss der Oder. In Klodzko
ist ihr Flussbett noch überschaubar .
Die Johannisbrücke führt über die
Neisse direkt ins Stadtzentrum. Bereits seit dem 14. Jahrhundert
soll es die Brücke über den Fluss an dieser Stelle geben. Sie soll
in der Stadtbefestigung integriert gewesen sein. Es war die
Regierungszeit des böhmischen Landesherrn König Wenzel. An beiden
Enden sollen zu den damaligen Zeiten jeweils ein Brückentor
gestanden haben. Deswegen der Zweitname, Brückentorbrücke. 1904
wurde sie allerdings abgebaut.
Über das Kopfsteinpflaster tauchen wir hinein in die kleine Altstadt und stehen unverhofft vor dem Rathaus. Ein großes Gebäude. 1890 wurde es im Stil der Neorenaissance fertiggestellt und seitdem nur kaum verändert. Vor allem der in die Höhe schießende Turm setzt dem prachtvollen Glatzer Rathaus. In ihr ist nicht nur das Verwaltungszentrum und der Sitz des lokalen Bürgermeisters beherbergt, sondern auch ein Tourismusbüro. Wenige Sekunde später sind wir darin, sehen uns um, durchforsten die wenigen Prospekte und Broschüren. Mit großen Augen schaut uns die Mitarbeiterin verwundert an. Zwei Minuten und einem Postkartenkauf später, sehen wir wieder.
Daneben passt der ausschweifende Löwenbrunnen ins Stadtbild. All das findet man auf dem Rynek Klodzkos, der umrahmt ist von einigen historischen Bürgerhäuser. Manche stechen durch ihre Restauration positiv hervor. Andere haben es noch nicht so weit geschafft.
Klodzkos Altstadt ist nicht besonders groß, die Gassen und Straßen sind schnell abgelaufen, die attraktiven Anlaufpunkte rasch angesteuert. Dementsprechend zügig haben wir sie abgearbeitet.
Noch immer befinden wir uns im
Südwesten Polens. Die Staatsgrenze zu Tschechien liegt nur in circa
15km Entfernung.
Das schlesische Jerusalem
Bereits am Ortseingang begreift man sofort, dass es sich nur um eines in Wambierzyce. Um die nähe zu Gott. Kreuze und Skulpturen empfangen uns.
Der nächste Versuch. Wieder eine Basilika.
"Maria Heimsuchung", so ihr offizielle Taufname. 7 Jahre
betrug die Bauzeit. Die steht heute noch. Ein imposantes Bauwerk. 33
Stufen führen zum Eingang des barocken Gotteshaus. Leise treten wir
ein, absolute Stille, niemand außer uns befindet sich in diesen
heiligen Hallen. Ein wenig unheimlich wird es uns, so dass wir
schnell wieder draußen sind.
Gegenüber,
durch die dichten Nebelschwaden nicht zu erkennen, liegt der
Kalvarienberg. Daniel von Osterberg hatte ihn von 1683 bis 1709
angelegt. Dabei schuf er Monumente zur Leidensgeschichte Jesu. Zwölf
Station, die die Kreuzigung Jesus Christus versinnbildlichen.
Durch das Schild Kalwaria werden wir
darauf aufmerksam,folgen ihr und kommen wenige Gassen später am Fuß
des Berges heraus. Der Treppenaufgang türmt sich vor uns auf. Links
und rechts sehen wir die Kapellen, passieren Station für Station.
Die Beine brennen vor Anstrengung, der Puls schlägt, das Atmen wird
schwerer. Die Kapelle der Einsiedelei am Ende des Aufstiegs ist,
neben dem am Kreuz hängenden Jesus, das letzte Monument dieses
Kalvarienberges von Wambierzyce. Der Blick scheint an sonnigen Tagen
traumhaft zu sein. Heute sehen wir gar nichts, der Nebel macht das
unmöglich. Nur mit Mühe kann man die Silhouette der Basilika
erkennen, die alles überragt. Ein Beweis für die Bezeichnung
Jerusalem Schlesiens. Walbrzych und sein Bergland
Walbrzych ist darin mittendrin, eingefasst in einem stillgelegten Kohlebecken, das erreichen wir recht schnell. Eine Großstadt für niederschlesische Verhältnisse . 113000 Einwohner leben 60 km südlich von Breslau. Zwischen Riesengebirge und Eulengebirge.
Wir haben Hunger. Fast Food gibt es überall. McDonalds eben auch. Die Bezeichnung ist zwar dezent unterschiedlich, die polnischen Namen unverständlich, aber die Bildchen helfen uns weiter. Mit einem Mix aus Englisch und Zeichensprache bestellen wir unser üppiges Menü. Für's erste sollte es reichen.
Die letzte Station erwartet uns. Es geht wieder durch Dörfer. 20 Minuten sind wir ungefähr unterwegs. Das Bild links und rechts der Straße unterscheidet sich nicht wesentlich.
Weltkulturerbe Friedenskirche in
Swidnica
Swidnicas Entstehung geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Durch die Lage an der Preseka, dem Verteidigungsgürtel altslawischer Stammesgebiete. Kein Grenzwall aus Stein und Beton. Bäume, Äste und Sumpfgebiete stellten diesen „grüne“ Schutzmauer.
Der Ort entwickelte sich rasch zur Stadt. Ein Krankenhaus wurde erbaut, die Gerichtsbarkeit wurde erlassen, das erste Kauf- und zugleich Rathaus entstand und die Münzstätte wurde eingerichtet. Eine Burg durfte natürlich für die Obersten nicht fehlen. Klar, dass nach und nach Menschen aus dem Umland das polnische Schweidnitz bevölkerten. Automatisch setzte man sich zum Handelsplatz durch. Die Bierbrauerei stand ebenfalls hoch im Kurs,
Der Dreißigjährige Krieg brachte im 17. Jahrhundert verheerende negative Auswirkungen mit sich. Ein Großteil der Stadt wurde brutal zerstört, Tausende verloren ihr Leben und der Wohlstand ging gegen null zurück. 1741 wurde das Gebiet wie das gesamte Schlesien von Preußen erobert. Swidnica wurde daraufhin zur Festung ausgebaut. Es änderte an der kriegerischen Auseinandersetzungen und wiederholten Eroberungen der Österreicher nichts. Ruhe kam zu jener Zeit nie in die Stadt.
100 Jahre später kam nun wieder Schwung in die Schweidnitzer Wirtschaft. Die Industrialisierung war nun voll im Gange. Der Eisenbahnanschluss war in dieser Entwicklung ein Meilenstein.
Heute ist die Wirtschaft nach der politischen Wende 1989 ziemlich vielfältig. Einige Autozulieferer haben ihre Werk im Stadtgebiet installiert. Sonst haben sich Firmen des Mittelstandes in sämtlichen Bereichen wie im Möbel- und Textilwesen angesiedelt. Vorrangig in den Außenbezirken sind diese zu finden.
Damit sind wir fast am Rand der Altstadt angelangt. Die Piastenburg stand einst an jener Position. Übrig ist von ihr nur noch der Burgplan.
Swidnicas Stadtkern ist geprägt von den historischen Wohn- und Bürgerhäuser.. Sie ziehen sich durch die Straßen und Gassen, säumen sie, geben dem ganzen ein Wiedererkennungsmerkmal. Eine Großteil von ihnen ist n den vergangenen Jahren aufwendig saniert werden. Daher erstrahlen sie in einem erfrischenden Glanz.
Wieder knarzt die Tür lautstark beim Hinausgehen. Sie unterbricht die andächtige Stille in den heilige Hallen. Die Stadt hat uns rasch wider.
Der Plac Wolnosci erwartet uns wieder. Eins darf hier nicht fehlen. Die Statue eines großen Mannes, eines polnischen Gottvaters. Überdimensional ist der verstorbene Papst Johannes Paul II. Plastisch dargestellt. Wer sonst. Er wird uns nur sehr oft begegnen.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Kreuzkirche das zweite Gotteshaus am Platz. Einst war an jener Stelle das ein Hospital errichtet. Erst für Michaelisten, später für Aussätzige. Es wurde 1633 zerstört, 1718 entstand die Kreuzkirche, die heute vom klassiszistischen Stil geprägt ist.
Die Dämmerung setzt bereits ein. Nicht mehr allzu lang bis zur vollkommenen Dunkelheit. Es ist eben Winter. Damit endet allmählich Der Besuch in Swidnica. Doch ein Highlight erwartet uns noch. Das Highlight Swidnicas ist nicht allzu weit des Stadtkerns entfernt.
Es ist eine Kirche mit charakteristischen Merkmalen. Allen voran die weiß-schwarze Fachwerkkonstruktion. Das ist das herausragende. Kein Glockenturm, der endlos in den Himmel ragt, kein protziges Eingangsportal. Nein, die Friedenskirche ist anders, anders wundervoll. Licht brennt,nur ist keine der Türen geöffnet. Rundherum probieren wir es, jede ist verschossen. Leider. Nur das dumpfe Licht brennt im Innern.
Ein letztes Mal lassen wir die so andere Kirche auf uns wirken. Ehe wir uns von ihr abwenden. Damit auch von der Stadt.
Einen weiten Weg haben wir heute
zurückgelegt. Trutnov, Nachod, Kudowa-Zdroj, Klodzko, Wambierzyce,
Walbrzyce und schließlich Swidnica waren Stationen und Teil dieser
langen Etappe. Tschechien haben war damit hinter uns gelassen. Polen
liegt nur noch vor uns.
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